Ausschreitungen bei Protesten in Rom

Bei einer Demonstration gegen die Anti-Covid-Maßnahmen der italienischen Regierung ist es gestern Abend in Rom zu Ausschreitungen gekommen. Einige vermummte Demonstranten, die sich auf der zentralen Piazza del Popolo versammelt hatten, setzten Müllcontainer in Brand und warfen Knallkörper und Rauchbomben gegen die Polizei, die mit Tränengas und Wasserwerfern reagierte.

Die Ermittler vermuten eine gemeinsame Regie hinter den gewaltsamen Protesten, die seit Freitag in verschiedenen italienischen Städten ausgebrochen sind. Am Vorabend waren Demonstranten in Mailand und Turin in Geschäfte eingedrungen, hatten diese verwüstet und geplündert. In beiden Städten kam es zu Festnahmen. Zu den Demonstranten in Turin zählten auch Gruppen aus der Hooligan-Szene.

Ausschreitungen bei Protesten in Rom

Mit Wasserwerfern vertrieben die Einsatzkräfte Demonstranten in Rom.

Restriktive Maßnahmen in Kraft

Premier Giuseppe Conte verurteilte bei einer Pressekonferenz am Abend die Ausschreitungen. Proteste seien verständlich, allerdings werde die Regierung keine Gewalt tolerieren, sagte der Regierungschef. Conte hatte am Sonntag weitere restriktive Maßnahmen vorgestellt, die am Montag in Kraft getreten sind. Bars und Restaurants müssen nun ab 18.00 Uhr schließen. Maximal vier Personen dürfen an einem Tisch in Lokalen sitzen. Take-away-Dienste sind weiterhin vorgesehen. Kinos, Theater, Spielhallen, Clubs, öffentliche Sportstätten und Schwimmbäder werden ganz geschlossen.

Das italienische Gesundheitsministerium hat heute 21.994 neue positive Coronavirus-Tests gemeldet, ein Rekord. Innerhalb von 24 Stunden wurden 174.000 Tests durchgeführt. 12,6 Prozent der Abstriche fielen positiv aus. Zudem gab das Ministerium 221 weitere Todesfälle bekannt. Damit wurde in dem rund 60 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Land zum ersten Mal seit Mitte Mai die Marke von 200 Toten pro Tag überschritten. Die Zahl der verstorbenen Infizierten stieg seit Beginn der Epidemie im Februar somit auf 37.700.