Katar bedauert Zwangsuntersuchung von Flugpassagierinnen

Nach gynäkologischen Zwangsuntersuchungen von Passagierinnen auf dem Flughafen in Doha hat die Regierung von Katar Ermittlungen angekündigt. Katar bedauere „jegliches Leid und jede Beeinträchtigung persönlicher Freiheiten von Reisenden durch diese Aktion“, hieß es heute.

Unterdessen teilte die australische Außenministerin Marise Payne mit, dass Frauen aus insgesamt zehn Flugzeugen den Zwangsuntersuchungen unterzogen worden seien. Anlass war die Entdeckung eines in Plastik gewickelten Säuglings auf einer Flughafentoilette.

„Invasive Leibesvisitationen“

Mehrere Flugreisende, darunter Australierinnen, waren Anfang des Monats aus einer Maschine von Qatar Airways geholt und auf Anzeichen für eine kürzlich erfolgte Niederkunft untersucht worden. Aus informierten Kreisen in Doha hieß es, die Frauen seien „invasiven Leibesvisitationen unterzogen worden“. Bei ihnen sei zwangsweise ein Abstrich vom Gebärmutterhals gemacht worden. Die australische Regierung hatte das „grobe“ und „beleidigende“ Vorgehen am Montag verurteilt.

Angesichts des drohenden Imageschadens erklärte Katar heute, Ziel der „schnell angesetzten Suche“ sei es gewesen, eine Flucht der Verantwortlichen „für das schreckliche Verbrechen“ zu verhindern. Ministerpräsident Chalid bin Chalifa bin Abdulasis Al-Thani habe Ermittlungen angeordnet, deren Ergebnisse internationalen Partnern mitgeteilt würden.

Der Vorfall könnte Katars Ruf im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 schaden, die in dem Golf-Emirat stattfinden soll. Dann werden Zehntausende Besucher aus dem Ausland in dem Land erwartet.