Okonjo-Iweala aus Nigeria als WTO-Chefin vorgeschlagen

Im komplizierten Auswahlverfahren für die künftige Spitze der Welthandelsorganisation (WTO) steigen für die Nigerianerin Ngozi Okonjo-Iweala die Chancen. Nach monatelangen Beratungen mit den Mitgliedsländern sprach sich die Botschaftertroika, die den wichtigsten Organen der WTO vorsteht, gestern für Entwicklungsökonomin aus. Wie ein WTO-Sprecher in Genf sagte, unterstützen die USA allerdings die Südkoreanerin Yoo Myung Hee. Ob bei Okonjo-Iwealas Kandidatur ein Konsens erreicht wird, ist deshalb immer noch offen.

Die ehemalige Finanzministerin Nigerias, Ngozi Okonjo-Iweala
APA/AFP/Fabrice Coffrini

Abstimmung als Ultima Ratio

Gleichwohl markiert die Entscheidung der Troika, die von Neuseelands WTO-Botschafter David Walker angeführt wird, einen wichtigen Schritt. Hintergrund ist, dass der frühere WTO-Chef Roberto Azevedo Ende August vorzeitig aufhörte. Seitdem läuft um die Nachfolge ein komplexer Wahlprozess, der in der Regel ohne Abstimmungen auskommt und stattdessen auf eine einträchtige Entscheidungsfindung ausgerichtet ist. Eine Abstimmung ist nur als letztes Mittel vorgesehen, sollte es keine Einigung geben.

Die WTO mit Sitz in Genf gehört neben dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank zu den wichtigsten internationalen Organisationen in der Wirtschaftspolitik. Sie soll vor allem ein Forum für Verhandlungen zum Abbau von Zöllen sowie anderen Handelshemmnissen bieten und überwachen, ob internationale Handelsabkommen eingehalten werden.

Zuletzt war die WTO zunehmend unter Druck geraten. So ist die Berufungsinstanz des Streitbeilegungsmechanismus der Organisation wegen einer Blockade der USA seit Dezember nicht funktionsfähig.