Neue CoV-Variante in Europa dominierend

Schweizer Forscher haben eine neue SARS-CoV-2-Variante identifiziert, die sich in den letzten Monaten europaweit verbreitet hat. Unter anderem die Lockerung der Reisebeschränkungen machte der neuen Variante ein leichtes Spiel, sich auszubreiten. „20A.EU1“ zählt in Europa momentan zu einer der am weitesten verbreiteten Varianten des neuen Coronavirus, wie die Universität Basel heute mitteilte.

Zurzeit existieren Hunderte Varianten, die sich durch kleine Mutationen im Erbgut voneinander unterscheiden. In der Schweiz gehören zwischen 30 und 40 Prozent der untersuchten Virusgenom-Sequenzen zur neuen Variante. Die Analysen der Forscher der Uni Basel, der ETH Zürich in Basel und des Konsortiums „SeqCOVID-Spain“ legten nahe, dass die neue Variante mit dem Namen „20A.EU1“ erstmals im Sommer in Spanien auftrat.

Die frühesten Hinweise der neuen Genomvariante stehen in Zusammenhang mit einem Superspreader-Ereignis unter Landarbeitern im Nordosten Spaniens. Danach verbreitete sie sich rasch übers ganze Land und gelangte schließlich in andere europäische Länder sowie nach Hongkong und Neuseeland. Die Forschenden vermuten, dass die Lockerung von Reisebeschränkungen und Social-Distancing-Maßnahmen im Sommer die Ausbreitung erleichterte.

Kein Hinweis auf größere Infektiosität

Obwohl die Verbreitung der neuen Virusvariante parallel mit der in diesem Herbst steigenden Zahl von Fällen verläuft, sei die neue Variante nicht zwingend die Ursache für den Anstieg, so die Forschenden.

„Es ist wichtig festzuhalten, dass es derzeit keinen Hinweis darauf gibt, dass die Verbreitung der neuen Variante auf einer Mutation beruht, die die Übertragung erhöht oder den Krankheitsverlauf beeinflusst“, sagte die Epidemiologin Emma Hodcroft von der Uni Basel, Erstautorin der noch nicht von anderen Fachleuten begutachteten Studie.

Tatsächlich dominierten in einigen Ländern mit einem signifikanten Anstieg der Covid-19-Fälle andere Varianten, sagte Richard Neher, ebenfalls von der Uni Basel. Derzeit arbeiten die Autorinnen und Autoren der Studie mit Virologielaboren zusammen, um mögliche Auswirkungen der Mutation zu untersuchen. Sie hoffen auch, bald Zugang zu Daten zu erhalten, um die klinischen Auswirkungen der Variante zu beurteilen.