Starkes BIP-Wachstum in Deutschland und Italien

Der deutscher Wirtschaftsminister Peter Altmaier hebt die Konjunkturprognose für das laufende Jahr trotz des Teil-Lockdowns im November leicht an.

Wie das Wirtschaftsministerium heute in Berlin mitteilte, wird mit einem Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Deutschland von 5,5 Prozent gerechnet. Anfang September hatte das Wirtschaftsministerium noch ein Minus von 5,8 Prozent vorhergesagt. Ende April war noch mit einem Einbruch des BIP in Deutschland von 6,3 Prozent gerechnet worden.

Finanzminister Olaf Scholz (SPD) sieht in der aktuellen Konjunkturprognose der deutschen Regierung Grund für Zuversicht. „Wir stehen in diesem Jahr deutlich besser da als im Frühjahr befürchtet“, sagte der Vizekanzler. Das gelte trotz der nun wieder notwendigen Kontaktbeschränkungen.

„Dass wir zeitig und kraftvoll reagiert haben, zahlt sich aus“, so Scholz. Er versprach: „Wir werden alles tun, um die Infektionsdynamik zu brechen, um Leben zu schützen und unsere Wirtschaft.“

Allerdings hieß es aus dem Wirtschaftsministerium: „Nur wenn es uns gelingt, die Kurve der Neuinfektionen wieder abzuflachen, kann sich der Erholungsprozess unserer Wirtschaft dauerhaft fortsetzen und schwerer Schaden für Unternehmen und Beschäftigte verhindert werden.“

Restaurants, Kinos, Theater und Co. schließen

Bund und Länder hatten am Mittwoch die härtesten Maßnahmen seit dem großen Lockdown im Frühjahr beschlossen. Ab Montag sollen unter anderem Restaurants, Kinos und Theater für den gesamten Monat November schließen. In dieser Zeit dürfen sich auch nur wenige Menschen privat und in der Öffentlichkeit treffen. Hotels dürfen keine Touristen mehr aufnehmen.

Nach dem Ende des harten Lockdowns sei es im Mai und Juni zunächst zu einer sehr kräftigen Belebung der deutschen Wirtschaft gekommen, so das Ministerium. Bei wieder verbesserter Auslastung habe sich die Erholung verlangsamt, aber unterstützt durch umfangreiche Konjunkturmaßnahmen der deutschen Regierung fortgesetzt.

Zugleich hieß es: „Die wirtschaftliche Erholung steht und fällt aber mit der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens.“ Für das kommende Jahr 2021 rechnet Altmaier mit einem Anstieg des BIP um 4,4 Prozent, für das Jahr 2022 mit 2,5 Prozent. Das Vorkrisenniveau würde frühestens zum Jahreswechsel 2021/22 wieder erreicht werden.

Italiens Wirtschaft erholte sich besser als erwartet

Auch die italienische Wirtschaft erholte sich im Sommer besser als erwartet. Das BIP sei im dritten Quartal um 16,1 Prozent zum Vorquartal gewachsen, teilte das nationale Statistikamt Istat heute in Rom nach einer ersten Erhebung mit. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg um 11,1 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung noch um 13,0 Prozent geschrumpft.

Die Wirtschaft hat sich damit aber noch nicht vom Coronavirus-Einbruch im ersten Halbjahr erholt. So war die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um 4,7 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Italien war besonders hart von der Coronavirus-Krise betroffen.

Die Erholung dürfte sich im vierten Quartal nicht fortsetzen. Der italienischen Wirtschaft drohen im Herbst und Winter erneut schwere Belastungen. Mittlerweile ist auch in Italien die zweite Coronavirus-Welle mit Wucht angekommen. Daher wurden erneut weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen.