Vorwürfe gegen Gesundheitszentrum Bad Gleichenberg

Gegen das Gesundheitszentrum in Bad Gleichenberg in der Steiermark sind gestern und heute vermehrt Vorwürfe gegen die Leitung laut geworden, wonach diese ihre Gäste nicht rechtzeitig über die Coronavirus-Situation im Haus informiert habe. Seit gestern ist die Kuranstalt geschlossen.

Eine Kurpatientin sagte gegenüber ORF.at, dass jedoch schon am Mittwoch Gruppentherapien und Untersuchungen ohne Erklärung abgesagt und die Gäste auf ihre Zimmer geschickt worden seien. „Ein Arzt hat gesagt: ‚Gehen Sie ins Zimmer, um 10.00 Uhr kommt eine Information‘ – das war am Mittwoch um 8.15 Uhr in der Früh. Wenn ich darauf gewartet hätte, dann säße ich heute noch dort“, sagte die Frau zu ORF.at.

Gast: Mitarbeiter trugen auf einmal FFP2-Masken

Die Bediensteten hätten anschließend jedoch plötzlich alle FFP2-Masken getragen, die mehr Schutz bieten würden, so die 59-Jährige, die selbst im Gesundheitsbereich tätig ist: „Davor haben alle nur normale Wegwerfmasken getragen.“

„Wir haben zu keinem Zeitpunkt – auch nicht auf Nachfrage – eine schriftliche oder mündliche Information bekommen, dass es Verdachtsfälle oder bestätigte Coronavirus-Fälle gibt", so die Patientin weiter. Fragen seien unbeantwortet geblieben, was zur Folge gehabt habe, dass viele Gäste abrupt abgereist seien. Das habe teilweise zu chaotischen Szenen geführt.

Das bestätigte ein weiterer Kurgast gestern gegenüber der Tageszeitung „Österreich“. „Wir sind am Mittwoch in Zimmerquarantäne geschickt worden, ohne Infos. Donnerstagfrüh rief uns eine Ärztin an und hat gesagt, dass wir sofort nach Hause fahren müssen. Es wurden daraufhin Taxis zum Grazer Bahnhof organisiert. Viele Patienten, die gemeinsam im Auto angereist waren, sind auch gemeinsam und ohne getestet zu werden wieder abgereist“, so der Mann.

Anzahl der Fälle unklar

Laut „Kleiner Zeitung“, die Kurhaus-Geschäftsführerin Verena Böheim zitiert, gab es in der Kuranstalt nur einen positiven Fall. „Österreich“ (Onlineausgabe) berichtete gestern am späten Nachmittag von rund 170 Kurgästen und bis zu 90 Mitarbeitern, die zu dem Infizierten – offenbar ein Kurgast – Kontakt gehabt haben könnten. Diese seien nach Hause geschickt worden.

Als Grund für die Sperre nannte Böheim laut „Kleiner Zeitung“ jenen einen Coronavirus-Fall sowie das hohe Gesundheitsrisiko, das derzeit im Bezirk herrsche. Die Person sei positiv getestet worden und sei sodann vorschriftsmäßig und nach Meldung bei der Gesundheitsbehörde abgesondert worden.

Insiderinformation von Gästen zufolge soll es sich allerdings um Dutzende Fälle handeln – zwar nicht im Haupthaus selbst, aber in einem nahe gelegenen Hotel, dessen Gäste täglich in die Kuranstalt zu Behandlungen gekommen seien. Von der Geschäftsführung gab es dazu auf Anfrage keine Bestätigung.