Menschen stehen auf den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes in Izmir
AP/DHA
Mehrere Tote

Schweres Erdbeben und Tsunami in Ägäis

In der östlichen Ägäis hat es am Freitag ein starkes Erdbeben gegeben. Auch ein Tsunami wurde beobachtet. Die Erschütterungen waren bis nach Athen und Istanbul zu spüren. In der Türkei starben mindestens zwölf Menschen, über 400 wurden verletzt. Auch auf Samos gab es zwei Todesopfer.

Das Zentrum des Bebens sei in der Ägäis vor der türkischen Provinz Izmir gelegen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. TRT zeigte Bilder von eingestürzten Mehrfamilienhäusern und von Staubwolken über der Stadt Izmir.

Izmirs Bürgermeister Tunc Soyer berichtete im Sender CNN-Türk von knapp 20 eingestürzten Gebäuden. Im Sender TRT war zu sehen, wie Rettungskräfte, Polizisten und Einwohner versuchten, sich mit Hilfe von Kettensägen und per Hand Zugang zu möglichen Verschütteten in einem komplett zerstörten siebenstöckigen Wohngebäude zu verschaffen. Es wurde von Panik auf den Straßen während des Bebens berichtet, Telefonverbindungen seien unterbrochen gewesen.

Nachbeben registriert

Der Gouverneur der Provinz sagte am Nachmittag, rund 70 Menschen seien lebend aus den Trümmern geborgen worden, nach weiteren Verschütteten werde gesucht. Die griechische Erdbebenwarte stufte die Stärke des Bebens auf 6,7 ein, der türkische Katastrophenschutz auf 6,6. Die US-Erdbebenwarte USGS meldete ebenso wie Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien die Stärke 7,0. Erdbebeninstitute berichten bereits über erste Nachbeben weiter westlich des Hauptbebens, mehrere davon der Stärke 4,0 und darüber.

Tsunami über Kleinstadt

Auch in Griechenland waren die Erschütterungen zu spüren. Besonders die Insel Samos war betroffen. In der Kleinstadt Vathy gab es einen Tsunami. Hier wurden zudem zwei 17 Jahre alte Jugendliche getötet. Griechischen Medienberichten zufolge waren das Mädchen und der Bursch nach der Schule zu Fuß auf dem Weg nach Hause, als wegen des Bebens in einer engen Gasse Hauswände einstürzten. Zuvor hatten griechische Behörden von acht Verletzten berichtet, die nach dem Erdbeben ins Krankenhaus der Insel gebracht worden waren.

Erdbeben erschüttert Türkei und Griechenland

Ein schweres Erdbeben hat den Westen der Türkei und Griechenland erschüttert. Türkische Medien meldeten sechs Todesopfer. Mehr als 200 weitere Personen sollen verletzt worden sein.

Griechische Fernsehsender zeigten Bilder von der überfluteten Küstenpromenade, wo das Wasser Autos wegspülte. Auch auf Bildern aus dem türkischen Seferihisar waren überflutete Gassen zu sehen. Berichten zufolge hatte es auch dort einen kleinen Tsunami gegeben. Experten warnten im Interview mit TRT vor einem möglichen weiteren.

Auch das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam informierte über das „schwere Erdbeben mit einem Tsunami“. Nach GFZ-Berechnungen erreichten die Wellen Höhen von mehr als 1,5 Meter; sie könnten an der Küste womöglich bis zu drei Meter hoch auflaufen.

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Menschen stehen auf den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes in Izmir
AP/Ismail Gokmen
Das Erdbeben hat sowohl in der Türkei als auch in Griechenland für große Schäden gesorgt
Freiwillige bergen Verletzte aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes
AP/Ismail Gokmen
Etliche Menschen wurden verschüttet
Menschen stehen in Izmir auf der Straße und telefonieren
AP/Ismail Gokmen
Vielerorts kam es zu Panik, Menschen rannten auf die Straßen
Menschen gehen durch Trümmer auf Samos
APA/AFP
Viele Häuser stürzten ein, sowohl auf Samos als auch in der Türkei
Zerstörte Häuser auf Samos
APA/AFP
Auf Samos kam es auch zu einem Tsunami

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan richtete sich in einem Tweet an die Bevölkerung. Man stehe den vom Erdbeben betroffenen Menschen mit allen Mitteln bei. Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis rief Erdogan am Freitag an, um sein Beileid zu bekunden. „Ungeachtet unserer Unterschiede, in diesen Zeiten müssen die Menschen zusammenstehen“, so Mitsotakis auf Twitter.

Hilfsangebote von verschiedenen Seiten

EU-Ratspräsident Charles Michel bot der Türkei und Griechenland Hilfe an. „Ich bin in Gedanken bei allen, die betroffen sind“, schrieb Michel am Freitag auf Twitter: „Die EU hält sich bereit, Unterstützung zu leisten.“ Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg boten Hilfe an. Auch Österreich kann Hilfe anbieten: Der Auslandskatastrophenfonds (AKF), von der Regierung im September verdoppelt, sei für genau solche Fälle gerüstet, teilte Michel Reimon, Sprecher der Grünen für humanitäre Hilfe mit. Man könne sofort unterstützen. Bundespräsident Alexander Van der Bellen betonte auf Twitter, dass nach dem schweren Erdbeben seine „Gedanken bei den Menschen in Griechenland und der Türkei, bei den Verletzten und den Familien der Opfer“ seien. Auch ÖVP-Außenminister Alexander Schallenberg erklärte gegenüber der APA, dass „unsere Gedanken bei jenen sind, die von dem schrecklichen Erdbeben in der Ägäis getroffen wurden.“

In der Türkei gibt es immer wieder schwere Erdbeben, da das Land auf mehreren seismischen Platten liegt. Im Jänner waren mehr als 40 Menschen nach einem Erdbeben der Stärke 6,7 in Elazig im Osten des Landes ums Leben gekommen. 2011 starben bei einem Beben der Stärke 7,1 in der Provinz Van mehr als 600 Menschen. 1999 kamen bei einem Beben der Stärke 7,4 mehr als 17.000 Menschen in Izmit, Istanbul und anderen Orten ums Leben.