Nizza-Attacke: Frankreich warnt seine Bürger weltweit

Nach dem mutmaßlich islamistischen Anschlag in Nizza mit drei Toten hat Frankreich seine Bürgerinnen und Bürger weltweit vor Anschlägen gewarnt: „Die Bedrohung ist überall“, sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian heute nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts unter Leitung von Präsident Emmanuel Macron. Dem Anschlag vorausgegangen waren massive Drohungen und Proteste gegen Frankreich in muslimischen Ländern.

„Schritt vom virtuellen Hass zur echten Gewalt ist klein“

„Der Schritt vom virtuellen Hass zur echten Gewalt ist klein“, sagte Le Drian. Paris habe die diplomatischen Vertretungen im Ausland angewiesen, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Erst gestern hatte es der frühere malaysische Regierungschef Mahathir Mohamad als legitim bezeichnet, „Millionen von Franzosen zu töten“.

Er begründete das mit französischen „Massakern“ der Kolonialzeit. Auf Druck der französischen Regierung löschte Twitter die Kurzbotschaften Mohamads.

Im Inland will Frankreich insbesondere Schulen und Kirchen besser schützen, wie Verteidigungsministerin Florence Parly nach der Krisensitzung sagte. Dafür werden nach Angaben des Innenministeriums 3.500 Reservepolizisten mobilisiert.

Allein 120 zusätzliche Polizisten sollen in Nizza patrouillieren. Präsident Macron hatte zuvor bereits angekündigt, dass die Anti-Terror-Einheit der Armee von 3.000 auf 7.000 Kräfte aufgestockt wird. In ganz Frankreich gilt seit dem Messerangriff in Nizza gestern die höchste Terrorwarnstufe. Auch der Schutz von Schulen oder Gotteshäusern wird verstärkt.

Italiens Justiz ermittelt wegen Terrorismus

Die Staatsanwaltschaft der süditalienischen Stadt Bari leitete nach eigenen Angaben Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Attentäter von Nizza ein. Der Verdacht gegen den 21-jährigen Tunesier laute auf Terrorismus.

Der Attentäter, der am 20. September mit anderen Bootsflüchtlingen auf Lampedusa eingetroffen war, hatte eine zweiwöchige Quarantäne an Bord eines Schiffes verbracht und war dann in einer Flüchtlingseinrichtung in Bari untergebracht worden. Danach tauchte er unter.

Die Justizbehörden in Bari ermitteln auch wegen des Abschiebungsbescheids, der dem Tunesier geschickt wurde, wie italienische Medien unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft am Freitag berichteten. Er wurde zur Ausreise aus Italien binnen sieben Tagen aufgefordert. Die tunesischen Behörden hätten Italien nicht vor ihm gewarnt, hieß es weiter.