Bergkarabach: Einigung auf Entspannungsschritte

Im blutigen Konflikt um Bergkarabach im Südkaukasus haben sich Armenien und Aserbaidschan nach Angaben von Vermittlern auf eine Reihe von Schritten zur Deeskalation geeinigt. Es soll keine gezielten Angriffe mehr auf die Bevölkerung und auf zivile Objekte geben.

Darauf verständigten sich die Außenminister beider Länder gestern Abend nach stundenlangen Verhandlungen in Genf in der Schweiz. Das teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit.

Von Luftangriffen zerrstörtes Haus in Shushi, Bergkarabach
Reuters/Vahram Baghdasaryan/photolure

Bei den Gefechten kamen zuletzt etwa 130 Zivilisten ums Leben. Zudem sollen die Leichen getöteter Soldaten geborgen und ausgetauscht werden. Dafür solle etwa das Internationale Rote Kreuz Sicherheitsgarantien bekommen. Außerdem sollen beide Seiten innerhalb einer Woche eine Liste der inhaftierten Kriegsgefangenen vorlegen, „um den Zugang und den eventuellen Austausch zu ermöglichen“, wie es in der Mitteilung weiter hieß.

Kämpfe gehen weiter

Die Leichen gefallener Soldaten sollten an ihre jeweiligen Länder übergeben werden. Zudem seien die beiden Länder übereingekommen, sich über mögliche Mechanismen für eine Überwachung eines Waffenstillstandes zu verständigen. Die schweren Gefechte dauern bereits seit Ende September an.

Die Behörden in Bergkarabach sprachen von mehr als 1.000 getöteten Soldaten. Aserbaidschan machte mit Verweis auf das Kriegsrecht keine Angaben zu Verlusten beim eigenen Militär. Während der Gespräche kam es zu weiteren Kämpfen. Nach Angaben Armeniens konzentrierten sich die Gefechte auf den Süden Bergkarabachs. Aserbaidschan meldete die Eroberung mehrerer Dörfer.