Intensivmediziner und Ärztekammer begrüßen Restriktionen

Intensivmediziner haben zustimmend auf die Maßnahmenverschärfungen zur Bekämpfung des Coronavirus reagiert. „Wir begrüßen diese aktuellen Schritte im Pandemie-Management, die aus Sicht unseres Fachgebietes dringend erforderlich waren“, sagte Klaus Markstaller, Präsident der Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI). Eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus drohe rasch zu einer Überlastung des Gesundheitssystems zu führen.

Gestern lag die Zahl der stationären Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung bei 1.867, das ist nahezu das Doppelte des Höchststandes von Anfang April, hielt die ÖGARI fest.

Gesundheitssystem am Limit

„Wir brauchen jetzt die Trendwende, um einer Überforderung der Spitals- und insbesondere der Intensivkapazitäten Einhalt zu gebieten“, so der ÖGARI-Präsident. „Bei Überlastung des Systems ist die individuell optimale Betreuung für jede und jeden kritisch Kranken – ob mit oder ohne Covid-19 – nicht mehr möglich und weicht einer ‚Triagemedizin‘ – es sind also Priorisierungen nötig, und nicht alle kommen in den Genuss einer optimalen Versorgung.“

Dann steige auch ganz klar die Sterblichkeit, das zeigen die Erfahrungen aus anderen Ländern, wo diese Überlastung eingetreten ist. „Im Klartext: Es sterben Menschen, die nicht sterben müssten“, so Markstaller.

Auch die Österreichische Ärztekammer (ÖÄK) begrüßte die neuen Schritte. Die Maßnahmen seien angesichts der Lage notwendig. „Die Warnungen vor allem der Intensivmediziner sind absolut ernst zu nehmen – es droht uns aufgrund der Zahl der Infizierten, die in den vergangenen Tagen exponentiell gestiegen ist, in den nächsten 14 Tagen ein deutlicher Anstieg bei schwer erkrankten und intensivpflichtigen Patienten“, so ÖÄK-Präsident Thomas Szekeres. Die Infektionskette müsse also dringend unterbrochen werden, sagte Szekeres.