Österreichs Internisten warnen vor Lockdown-Folgen

Österreichs Internisten sind besorgt. Schon der erste Lockdown im Frühjahr 2020 habe bei Patienten zu schlechteren Blutzucker- und Blutdruckwerten plus Gewichtszunahme geführt. Das müsse jetzt – beim zweiten Lockdown dieses Jahres – unbedingt verhindert werden, warnten heute führende Vertreter des Bundesverbandes Österreichischer Internisten (BÖI). Auf regelmäßige körperliche Aktivitäten dürfe nicht vergessen werden.

„Wir Internisten mussten in den letzten Monaten leider vermehrt feststellen, dass durch den Bewegungsmangel während des Lockdowns im Frühjahr 2020 viele Menschen später schlechtere Blutzucker- sowie Blutdruckwerte aufwiesen und auch an Gewicht zugenommen haben. Daher appellieren wir an die Bevölkerung, trotz des neuerlichen Lockdowns regelmäßig ausreichend körperliche Aktivitäten in ihren Alltag zu integrieren“, so Martina Wölfl-Misak, Präsidentin des Berufsverbands und deren kommende Nachfolgerin, Bonni Syeda, unisono.

Aufruf zu ausreichender Bewegung

Bereits im Frühjahr hatten Experten für öffentliche Gesundheit der MedUni Wien Alarm geschlagen. Bei einem Versuch mit zwölf Probanden im Durchschnittsalter von 38 Jahren hatte man im Homeoffice zwischen 16. März und 26. April 2020 in einer ersten Pilotstudie bis zu vier Kilogramm Körpergewichtszunahme gesehen, im Durchschnitt waren es etwa zwei Kilogramm gewesen.

„Schnelleres Spazierengehen oder Radfahren in der frischen Luft ist bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung. Wer ein Ergometer-Gerät besitzt, kann dieses regelmäßig für das Training einsetzen. Sind keine Fitnessgeräte zu Hause verfügbar, kann man einfach über die Stiegen steigen statt den Lift zu benützen oder im Homeoffice beim Telefonieren aufstehen und in der Wohnung umhergehen“, so Wölfl-Misak.

Syeda stellte weiters, klar, dass man beim Auftreten von Gesundheitsproblemen dringend eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren sollte, um Folgeschäden zu vermeiden. Auch das Verschieben von Vorsorgeuntersuchungen könne gravierende Folgen haben, wenn schwere Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt werden können.