Polizei und Rettung am Schwedenplatz.
APA/Georg Hochmuth
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Schüsse in Wiener Innenstadt

In der Wiener Innenstadt hat es am Montagabend einen Großeinsatz der Polizei gegeben. Augenzeugen berichteten kurz nach 20.00 Uhr von Schüssen rund um den Schwedenplatz. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sprach von einem „augenscheinlichen Terrorangriff“. Der Großeinsatz der Exekutive laufe noch. Laut der Berufsrettung gab es mehrere Tote und Verletzte.

Nach mehreren unbestätigten Medienberichten war von drei bis acht Todesopfern die Rede. Nehammer appellierte an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben und auch die Lokale nicht zu verlassen. Er rechnet mit mehreren Tätern. Das Gebiet wurde großräumig abgesperrt. Die Polizei bat die Bevölkerung, öffentliche Plätze zu meiden. „Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz.“ Viele Menschen, die in der Gegend unterwegs waren, flohen in Panik.

Am späteren Abend bestätigte die Polizei, dass es gegen 20.00 Uhr Schüsse ausgehend vom Bereich Seitenstettengasse gegeben habe. Hier befindet sich auch die Synagoge. Insgesamt habe es mehrere Täter mit Langwaffen und sechs Tatorte im unmittelbaren Nahfeld zur Seitenstettengasse gegeben. Es gab mehrere schwer Verletzte und ein Todesopfer, bei dem es sich Berichten zufolge um einen Polizisten handelt. Ein Täter wurde von der Polizei erschossen. Dass einer der Täter mit einem Sprengstoffgürtel unterwegs ist, könne derzeit nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert werden.

Ein Täter wurde laut Behörden festgenommen. Ob die nahe gelegene Synagoge Ziel des Angriffs war, lasse sich noch nicht bestätigen, so die Sprecherin. Nehammer sprach zuvor auch von mehreren Verletzten, möglicherweise gebe es auch mehrere Tote.

Verletzte in Kliniken gebracht

Drei Verletzte wurden in Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes aufgenommen. Die Personen dürften schwere Verletzungen erlitten haben. Ob es sich um Schusswunden oder Verletzungen von einer Explosion handelt, konnte Christoph Mierau, Sprecher des Gesundheitsverbundes, nicht sagen.

Die Lage ist aber nach wie vor unübersichtlich. „Falter“-Chefredakteur Florian Klenk hatte zuvor auf dem Kurznachrichtendienst Twitter unter Berufung auf das Innenministerium geschrieben, dass es einen Angriff auf die Synagoge in der Seitenstettengasse gegeben habe, relativierte das aber in einem weiteren Tweet.

„Wild weitergeschossen“

Am Abend kursierten mehrere Videos, die eine Blutlache vor einem Lokale zeigten. Ein anderes Video zeigte einen maskierten Schützen, der auf offener Straße zumindest zwei Schüsse abfeuerte.

„Es hat sich nach Krachern angehört“, schilderte ein Augenzeuge, der anonym bleiben wollte, in einer Sonderausgabe der ORF-Sendung Zeit im Bild. „Dann hat man gemerkt, das sind Schüsse. Dann sah man eine Person die Seitenstetten herunterlaufen, der hat mit einer automatischen Waffe wild geschossen. Der ist dann abgebogen, hinunter, beim (Lokal) ‚Roter Engel‘ von dort in Richtung Schwedenplatz. Er hat dort wild weitergeschossen. Dann kam die Polizei und hat geschossen.“

Keine Menschen im Stadttempel

Zum Zeitpunkt des Angriffs dürften sich keine Menschen im Stadttempel und in den Räumlichkeiten der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) aufgehalten haben. Die Synagoge wie die Bürogebäude seien nicht mehr in Betrieb gewesen, so IKG-Präsident Oskar Deutsch auf Twitter. Es könne jedenfalls nicht gesagt werden, ob der Stadttempel eines der Ziele gewesen sei.

Die Polizei äußerte die dringende Bitte, Bilder und Video nicht in den Sozialen Netzwerken zu verbreiten, sondern sie der Exekutive zur Verfügung zu stellen.

Öffentlicher Verkehr umgeleitet

Wegen des Anschlags ist die Wiener Innenstadt abgeriegelt, auch die öffentlichen Verkehrsmittel halten dort nicht. Die U-Bahn-Linien U1, U2, U3 und U4 halten an den innerstädtischen Stationen nicht an. Die Straßenbahnlinien werden umgeleitet oder kurzgeführt, teilten die Wiener Linien Montagabend mit.