Morales-Vertrauter Arce ist neuer Präsident Boliviens

Luis Arce, ein enger Vertrauter des 2019 zurückgetretenen Staatschefs Evo Morales, ist als neuer Präsident Boliviens vereidigt worden. In einer Ehrensitzung im Parlament in La Paz mit rund einem Dutzend internationaler Gäste nahm Vizepräsident David Choquehuanca dem früheren Wirtschaftsminister gestern den Eid ab.

Auf der Gästeliste standen unter anderen der spanische König Felipe, Argentiniens Präsident Alberto Fernandez und der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif.

Arce hat sich vorgenommen, als Präsident vor allem die gesellschaftliche Spaltung und die Wirtschaftskrise in dem Anden-Staat zu überwinden. Die Zeitung „El Deber“ hob hervor, dass er den Eid mit der rechten Hand am Herzen und nicht mit der gereckten Faust ablegte, wie es Mitglieder der linken MAS-Partei von Ex-Präsident Morales für gewöhnlich tun.

Der neue Präsident Boliviens Luis Arce
Reuters/Bolivian Presedency

„Neue Etappe in unserer Geschichte“

„Wir beginnen eine neue Etappe in unserer Geschichte, ohne Diskriminierung. Wir werden versuchen, unser Land wieder aufzubauen, um in Frieden zu leben“, zitierte die Zeitung „Pagina Siete“ Arce. Er sagte auch, dass es im Oktober 2019 „Unkenntnis“ über den Gewinner der wegen Betrugs annullierten Wahl gegeben habe.

Morales musste damals auf Druck des Militärs zurücktreten. Ihm wurde Wahlbetrug vorgeworfen, auch wenn manche Studien inzwischen zu anderen Ergebnissen kommen. Morales setzte sich ins Ausland ab – eine Interimsregierung übernahm. Seine Anhänger und Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch.

Bolivien war seitdem nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die neu angesetzte und mehrmals verschobene Wahlen im Oktober gewann Arce mit 55,1 Prozent der Stimmen. Morales will aus dem Exil in Argentinien nach Bolivien zurückkehren.