Eine Hyperloop Kapsel wird zur Testfahrt in Las Vegas bereit gemacht.
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Verkehr

Erste bemannte Testfahrt mit Hyperloop

Es ist eine Idee, die bisher nur in der Science-Fiction beheimatet war: rasend schneller Transport per Hyperloop. Jetzt hat dieses Konzept, das auf dem Transport in einer Vakuumröhre beruht, erstmals eine Testfahrt mit Menschen an Bord bestanden.

Konkret absolvierte das Hyperloop-Transportsystem des Virgin-Gründers und Milliardärs Richard Branson die weltweit erste Passagiertestfahrt in der Wüste von Nevada. Damit sei ein wichtiger Sicherheitstest abgeschlossen worden, durch den es möglich werde, den Transport von Menschen und Gütern zu „revolutionieren“, zeigte sich das Unternehmen begeistert. Beim Hyperloop sollen Menschen in Kapseln sitzend bei hoher Geschwindigkeit durch eine Vakuumröhre transportiert werden.

Das Konzept baut auf den Magnetschwebebahnen (Maglev) auf – die im Vergleich dazu höhere Geschwindigkeit wird durch die Vakuumröhre erreicht und den damit verbundenen Wegfall des Luftwiderstands. Die bisher höchste Geschwindigkeit eines Maglev-Zugs in Japan wurde 2015 mit 603 km/h gemessen.

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Bild zeigt eine Virgin Hyperloop Kapsel.
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Eine der Kapseln auf dem Testgelände in Las Vegas
Der Innenraum einer Hyperloop-Kapsel.
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Blick in das Innere der Kapsel
Der Innenraum einer Hyperloop-Kapsel.
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Sie bietet in der Testversion zwei Personen Platz
Der Kontrollraum der Hyperloop Teststrecke in Las Vegas.
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Der Kontrollraum von Virgin Hyperloop. Auf einem Bildschirm sind die zwei Vorstände vor dem Start in der Kapsel sitzend zu sehen.
Bild zeigt eine Hyperloop Kapsel bei der Testfahrt in Las Vegas.
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Die fahrende Kapsel in der Vakuumröhre
Ein Rendering der Virgin Hyperloop Teststrecke in West Virginia.
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Das Rendering einer geplanten Teststrecke in West Virginia

Weit von Höchstgeschwindigkeit entfernt

Die Transportkapsel des Hyperloops erreichte dagegen im bemannten Test lediglich eine Geschwindigkeit von 172 km/h. Das ist nur ein Bruchteil der eigentlich angepeilten Maximalgeschwindigkeit von 1.000 km/h. Grund ist vor allem die Länge – oder besser Kürze der Teststrecke. Beim Versuch legte der Pod lediglich eine Strecke von 500 Metern zurück: in 15 Sekunden.

An Bord der zweisitzigen Kapsel befanden sich der Technologievorstand Josh Giegel und Sara Luchian, die Leiterin Passagierkomfort bei Virgin Hyperloop. Luchian zeigte sich naturgemäß begeistert und nannte die Fahrt laut BBC „psychologisch und physisch beglückend“. Die Fahrt sei ohne Störungen verlaufen und es habe sich „überhaupt nicht wie in einer Achterbahn“ angefühlt. Die Beschleunigung sei aber „spritziger“ gewesen, als das bei einer längeren Distanz der Fall wäre.

Schnell und fast geräuschlos

Das Unternehmen hatte zuvor rund 400 unbemannte Fahrten in der zehn Kilometer langen Teströhre in Las Vegas, Nevada, durchgeführt. Ein Vakuum in der Röhre ermöglicht einer magnetisch angetriebenen Transportkapsel infolge des wegfallenden Luftwiderstands sehr hohe Geschwindigkeiten und nahezu geräuschloses Reisen. Virgin Hyperloop ist nicht das einzige Unternehmen das an einem solchen Verkehrssystem arbeitet. Es hat aber als erstes eine Testfahrt mit Menschen an Bord absolviert.

Eine Strecke zwischen New York und Washington würde – bei der geplanten Höchstgeschwindigkeit – damit nur 30 Minuten dauern, so die Vorstellung des Unternehmens. Das wäre doppelt so schnell wie ein kommerzieller Jetflug und viermal schneller als ein Hochgeschwindigkeitszug.

Bisher keine konkreten Projekte

Allerdings ist der Bau von Strecken extrem aufwendig. Das räumte nach dem Test auch Luchian ein. Ihrer Ansicht nach seien mittlerweile aber viele Hürden überwunden, die zuvor als überwindbar gegolten hätten. Virgin Hyperloop strebt eine Zertifizierung bis 2025 und einen kommerziellen Betrieb bis 2030 an.

Derzeit gibt es noch keine Pläne für bestimmte Strecken. BBC nannte aber eine Verbindung zwischen Dubai und Abu Dhabi als Möglichkeit. Die Strecke, für die man derzeit etwa eine Stunde braucht, könnte dann im Idealfall in zwölf Minuten zurückgelegt werden, so BBC. Die Idee stammt von Tesla-Gründer Elon Musk, bevor Branson die Entwicklung weiter vorantrieb.