Nach Streit: Autorin Maron wechselt Verlag

Nach der Trennung vom S. Fischer Verlag wechselt die deutsche Schriftstellerin Monika Maron (79, „Flugasche“) zum Hoffmann und Campe Verlag. Dort soll im Dezember eine neue Erzählung mit dem Titel „Bonnie Propeller“ erscheinen, gefolgt von einem Essayband mit dem Titel „Was ist eigentlich los?“, der für April 2021 geplant ist. Zugleich arbeite die Autorin an einem neuen Roman, der ebenfalls bei Hoffmann und Campe erscheinen werde, teilte der Verlag heute in Hamburg mit.

Maron hatte über Jahrzehnte beim S. Fischer Verlag (Frankfurt) veröffentlicht, darunter viele Bestseller. Im Oktober hatte der Verlag jedoch angekündigt, der Autorin keine neuen Buchverträge anzubieten.

Begründet hatte der Verlag die Trennung mit Marons Essayband in der „Exil“-Reihe der Edition Buchhaus Loschwitz und dem Vertrieb dieser Buchreihe durch den Antaios-Verlag von Götz Kubitschek. Der Verfassungsschutz zählt das „Institut für Staatspolitik“ des Verlegers Kubitschek zum Netzwerk der „Neuen Rechten“, in dem rechtsextremistische bis rechtskonservative Kräfte verortet werden.

Maron hatte in einem Interview der „Welt“ von einem „Rausschmiss“ durch Fischer nach 40 Jahren gesprochen. Außerdem sagte sie: „Dass der politisch mir ferne Kubitschek die Bücher vertreibt, wusste ich nicht – zeigen Sie mir mal einen Autor, der sich um den Vertrieb kümmert.“ Zahlreiche Autoren hatten die Entscheidung des S. Fischer Verlags kritisiert. Die Schriftstellerin Thea Dorn bezeichnete die Entscheidung als „fatales Einschüchterungssignal“ an alle Autoren.

„Monika Maron ist eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Gegenwart, die mit ihrem Schaffen dem gesellschaftlichen Diskurs, der für eine lebendige Demokratie unabdingbar ist, immer wieder wichtige Impulse gibt“, sagte Hoffmann-und-Campe-Verleger Tim Jung. Zugleich wohne ihrem Werk eine tiefe Menschlichkeit und poetische Eleganz inne.