Gesundheitsministerium klar gegen Schulschließungen

Der Sonderbeauftragte im Gesundheitsministerium und Kovorsitzende der Coronavirus-Ampelkommission, Clemens Martin Auer, hat sich im Ö1-Morgenjournal heute klar gegen Schließungen von Kindergärten und Schulen ausgesprochen. Das sei wirklich die „Ultima Ratio“, sagte er. Die Zahl der Neuinfektionen sei nach wie vor „sehr hoch“, die Lage „sehr, sehr ernst“.

Das Gesundheitsministerium teile die Position des Unterrichtsministeriums, wonach ein Ende des Präsenzunterrichts für die Primar- und Sekundarstufen so lange verhindert werden soll, „solange es irgendwie geht“, sagte Auer.

Auch Wirtschaftskammer gegen Schulschließungen

Auch die Wirtschaftskammer sprach sich im Morgenjournal in einem „eindringlichen Appell“ gegen eine Schließung aus. Denn eine Schließung wäre gesundheitspolitisch nicht notwendig und wirtschaftlich „fatal“, so WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz. Vor allem auf viele Kleinbetriebe würden damit Probleme zukommen. Denn für diese wäre der Ausfall von Mitarbeitern nur schwer zu verkraften.

Die Entwicklung der Infektionszahlen und jene in den Krankenhäusern sieht Auer nach wie vor als sehr ernst an. Gefragt, ab welchen Zahlen an einem echten Lockdown kein Weg mehr vorbeiführen würde, sagte Auer, das könne er heute noch nicht beurteilen.

Auer bei Impfstoff optimistisch

Zu einem möglichen Impfstoff äußerte sich Auer optimistisch: „Wir haben bereits viele Verträge mit Herstellern in der EU abgeschlossen.“ Sobald eine Zulassung vorliegt, würden alle EU-Länder „gleichzeitig und gleichmäßig“ beliefert werden. „Im Idealfall könnten wir zu Jahresbeginn, Jänner, Februar, bereits 600.000 Menschen impfen.“

Lehrer wollen Aufwandsentschädigung für Fernunterricht

Die Lehrergewerkschaft will indes eine Abgeltung des auch finanziellen Mehraufwands der Pädagoginnen und Pädagogen durch das Distance-Learning an den Schulen. Außerdem sollten Hardware, Software und Infrastruktur für das „externe Büro“ zu 100 Prozent abschreibbar sein, heißt es in einem Brief an ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann. Begründet wird das mit der mangelnden Ausstattung mit digitaler Infrastruktur durch den Dienstgeber.

„Neben dem enormen zeitlichen Mehraufwand durch Homeschooling und Distance-Learning (unter anderem durch Neugestaltung von Unterrichtsmaterialien, individuelle Betreuung aller Schülerinnen und Schüler bzw. auch deren Eltern, ständige Erreichbarkeit außerhalb der üblichen Unterrichtszeiten) entsteht vor allem auch ein erheblicher finanzieller Mehraufwand für unsere Lehrerinnen und Lehrer“, heißt es in dem Schreiben der ARGE Lehrer in der GÖD.

„Unverständlicherweise stellt der Dienstgeber im Bildungsbereich bis jetzt aber kaum Hardware, Software oder Infrastruktur zur Verfügung, was sich besonders in der Krise schmerzhaft bemerkbar macht“, argumentieren die Gewerkschafter. Stattdessen verlasse man sich weitgehend auf Eigeninitiativen der Lehrer. Diese müssten daher Kosten für eine zeitgemäße digitale Ausstattung und die dazu notwendige Infrastruktur – etwa zusätzliches Datenvolumen für Videokonferenzen – privat tragen.