Kanzler Kurz kündigt harten Lockdown an

„Wir erleben herausfordernde Zeiten“, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) heute auf einer Pressekonferenz. „Heute vor zwei Wochen haben wir einen Teil-Lockdown angekündigt, der nun zwölf Tage in Kraft ist.“ Die Zahlen der Neuinfektionen würden aber weiter steigen, sagte Kurz.

Die 7-Tage-Inzidenz liege zehnmal so hoch, „als gut wäre“. 77 Prozent der Neuansteckungen könnten die Behörden gar nicht mehr rückverfolgen. „Wenn wir nicht massiv reagieren, besteht das große Risiko, dass die Zahlen weiter steigen oder auf hohem Niveau bleiben und das Gesundheitssystem überfordern“, so Kurz.

Handel und Schulen schließen

Für die nächsten zweieinhalb Wochen bis einschließlich 6. Dezember werde es daher einen zweiten Lockdown wie im Frühling geben. Neben Gastronomie und Freizeitbetrieben werde nun auch der Handel – mit Ausnahmen wie Lebensmittelgeschäften und Apotheken – geschlossen. Körpernahe Dienstleistungen wie Friseure und Kosmetiker würden geschlossen.

Pflichtschulen müssen wie bereits die Oberstufen auf Distance-Learning umstellen, dabei bestehe aber Betreuung für alle, die Bedarf haben. Dasselbe gelte für Kindergärten, die nur noch im Notbetrieb offen halten. Homeoffice soll überall gelten, wo es möglich ist. Das Haus dürfe nur aus bestimmten Gründen verlassen werden.

„Meine eindringliche Bitte: Treffen Sie niemanden. Jeder soziale Kontakt ist einer zu viel“, sagte Kurz. „Verbringen sie die Zeit nur mit Personen aus dem eigenen Haushalt“, appelliert der Kanzler, der ergänzte, dass ihm bewusst sei, dass die Maßnahmen „extrem einschneidend“ seien.

Kogler: Maßnahmen reichten bisher nicht

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) bat die Bevölkerung mitzuwirken. „Wir bekommen auch was dafür“, sagte Kogler, „wir können damit Leben retten.“ Jeder der ein Intensivbett braucht, solle auch eines bekommen. Daher Koglers Appell: „Bleiben Sie zu Hause.“