Erdogan fordert Gespräche über Zweistaatenlösung für Zypern

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Aufnahme von Gesprächen über eine Zweistaatenlösung für die geteilte Mittelmeer-Insel Zypern gefordert. „Heute gibt es in Zypern zwei getrennte Völker, zwei getrennte demokratische Ordnungen und zwei getrennte Staaten“, sagte Erdogan heute bei einem Besuch in der international nicht anerkannten Republik Nordzypern. Deshalb müsse „auf der Grundlage souveräner Gleichheit eine Zweistaatenlösung besprochen und ausgehandelt werden“.

Geisterstadt Varosha besucht

Zuvor war Erdogan im Norden der Insel vom dortigen Präsidenten Ersin Tatar empfangen worden. Auch besuchte er die einst von Griechisch-Zyprern bewohnte Küstensiedlung Varosha. Es sei klar, wer die „wahren Besitzer“ Varoshas seien, sagte Erdogan mit Blick auf die Nord-Zyprer.

Der Präsident der Republik Zypern, Nikos Anastasiades, hatte den angekündigten Besuch Erdogans in Varosha zuvor schon verurteilt. Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt.

Polizeicheckpoint in Varosha
AP/Nedim Enginsoy

Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern, die Republik Zypern im Süden ist seit 2004 EU-Mitglied. Als die türkischen Panzer im August 1974 auf die Stadt Famagusta vorrückten, verließen rund 40.000 Bewohnerinnen und Bewohner des griechisch-zyprischen Stadtteils Varosha ihre Häuser. Die ehemalige Touristenhochburg wurde zum militärischen Sperrgebiet erklärt und gleicht seitdem einer Geisterstadt.

Im Oktober hatte Tatar – damals noch als Regierungschef – einen Küstenstreifen in Varosha für die Öffentlichkeit geöffnet und damit internationale Kritik auf sich gezogen. Tatar, der als Hardliner gilt, wird von Erdogan unterstützt.