Ex-Wirecard-Chef Braun vor Ausschuss in Berlin

Der frühere Chef des Skandalunternehmens Wirecard soll heute im Untersuchungsausschuss des deutschen Bundestags zu dem Bilanzbetrug aussagen. Die Abgeordneten wollen den österreichischen Ex-Manager Markus Braun vor allem zu seinen Kontakten zu Politik und Behörden befragen. Dass er sich zu möglichen kriminellen Machenschaften und den Betrugsvorwürfen der Staatsanwaltschaft äußert, wird als eher unwahrscheinlich eingeschätzt. Zeugen müssen sich nicht selbst belasten.

Braun gilt als einer der Hauptverantwortlichen für den Betrugsskandal, bei dem Wirecard über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe verbucht haben soll. Der Ausschuss will aufdecken, ob das deutsche Fintech-Unternehmen als aufstrebender Börsenstar von den Aufsichtsbehörden trotz Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten mit Samthandschuhen angefasst wurde. Dabei geht es auch um Versäumnisse der Politik, weshalb die Kontakte Brauns relevant sein könnten.

Der Ex-Manager sitzt seit dem Sommer in Bayern in Untersuchungshaft. Er wollte ursprünglich nicht persönlich vor dem Ausschuss in Berlin erscheinen, sondern per Video aussagen. Der deutsche Bundesgerichtshof gab diesen Anträgen jedoch nicht statt, sodass Braun bereits gestern nach Berlin gebracht wurde und die Nacht dort in einem Gefängnis verbrachte.