Proteste nach tödlichem Angriff auf Schwarzen in Brasilien

Nach einem tödlichen Angriff von Sicherheitsleuten eines Supermarkts auf einen Schwarzen sind in mehreren Städten Brasiliens zahlreiche Menschen gegen Rassismus auf die Straße gegangen. In Sao Paulo, Brasilia und Rio de Janeiro gab es heute Kundgebungen und Proteste. Auf Transparenten war zu lesen: „Schwarze Leben zählen“ und „Rassismus ist ein Virus“. Vor dem Tatort in Porto Alegre lieferte sich eine kleine Gruppe von Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Proteste in Brasilien, nach tödlichem Angriff von Sicherheitsleuten eines Supermarkts auf einen Schwarzen.
APA/AFP/Silvio Avila

Joao Alberto Silveira Freitas war am Donnerstagabend (Ortszeit) vor einem Supermarkt in Porto Alegre im Süden des Landes von zwei Sicherheitsmännern niedergerungen und brutal geschlagen worden. Der 40-Jährige erlag noch am Tatort an seinen Verletzungen.

Verdächtiger Mitarbeiter der Militärpolizei

Der Betreiber des Supermarktes bedauerte den Vorfall und sagte der Familie des Opfers Unterstützung zu. Die Kette kündigte an, den Vertrag mit der Sicherheitsfirma zu beenden, den Filialleiter zu suspendieren und den Supermarkt vorübergehend zu schließen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei einem der Tatverdächtigen um einen ,der Militärpolizei außer Dienst.

Die Gewalttat ereignete sich einen Tag vor dem Tag des Schwarzen Bewusstseins an dem an den Beitrag der Schwarzen zu Kultur und Identität Brasiliens erinnert wird. Allerdings ist die Diskriminierung von Schwarzen auch im größten Land Lateinamerikas weit verbreitet.

Vizepräsident Hamilton Mourao bedauerte den Vorfall, stritt aber ab, dass Brasilien unter Rassismus leide. „Für mich existiert in Brasilien kein Rassismus“, sagte er gestern. „Das ist etwas, dass sie hier in Brasilien importieren wollen. Das gibt es hier nicht.“