Trump trennt sich von umstrittener Anwältin

Wenige Tage nach einer aufsehenerregenden Pressekonferenz zu angeblichem Wahlbetrug hat US-Präsident Donald Trump die Zusammenarbeit mit der Anwältin Sidney Powell beendet. Powell arbeite nicht länger für Trumps Anwaltsteam und auch nicht für den Präsidenten persönlich, sagte Trumps Privatanwalt Rudy Giuliani gestern.

Anwältin Sidney Powell
APA/AFP/Mandel Ngan

Powell hatte an der Seite Giulianis einen angeblichen Betrug bei der Präsidentschaftswahl am 3. November angeprangert und Verschwörungstheorien verbreitet. Die Anwältin meinte etwa, Trump habe seinen Herausforderer Joe Biden in Wirklichkeit mit großem Vorsprung geschlagen. Zudem unterstellte sie, dass Kuba, Venezuela und andere „kommunistische“ Länder die Wahl mit Hackerangriffen zugunsten Bidens manipuliert hätten.

Schwitzender Verschwörungstheoretiker

Giuliani, der den juridischen Kampf des Präsidenten gegen seine Abwahl anführt, hatte bei der Pressekonferenz ebenfalls von einer „nationalen Verschwörung“ gegen eine Wiederwahl Trumps gesprochen. Die Demokraten von Wahlsieger Biden nannte er „Diebe“, die Wahlbetrug in Schlüsselstaaten begangen hätten, „um dem amerikanischen Volk eine Wahl zu stehlen“.

Zudem sorgte der Präsidentenanwalt mit wüsten Verbalattacken auf die US-Demokraten und auf Journalisten für Aufsehen. Dass ihm – vom Haarfärbemittel – braun gefärbter Schweiß die Wangen herunterrann, ließ den Auftritt medial vor allem ins Lächerliche abgleiten.

Trump hat seine Niederlage bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November nicht eingestanden und verbreitet die Verschwörungsthese von einem angeblich großangelegten Wahlbetrug. Die Versuche von Trumps Anwaltsteams, Bidens Erfolge in mehreren Schlüsselstaaten juridisch anzufechten, gingen bis jetzt ins Leere.

Berufung gegen Abweisung der Klage in Pennsylvania

Trumps Wahlkampfteam legte unterdessen Berufung gegen die Abweisung seiner Klage in Pennsylvania ein. Es hofft, dass das US-Berufungsgericht die Entscheidung von Bezirksrichter Matthew Brann revidiert. Ohne die 20 Wahlleute Pennsylvanias kann Trump faktisch nicht gewinnen. Heute soll dort das Ergebnis beglaubigt werden.