Hunderttausende Todesfälle in EU durch Luftverschmutzung

Trotz einer deutlich verbesserten Luftqualität über die vergangenen zehn Jahre sind in Europa Hunderttausende Menschen durch Luftverschmutzung vorzeitig gestorben. Das geht aus einem Bericht der in Kopenhagen ansässigen Europäischen Umweltagentur (EEA) hervor, der heute veröffentlicht wurde. Die Belastung durch Ozon, Stickstoffoxid und Feinstaub sei weiterhin das größte umweltbedingte Gesundheitsproblem für Menschen in Europa.

Aufgeführt wurde in dem Bericht die Entwicklung von 2009 bis 2018. „Die Luftverschmutzung hat nach wie vor erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit der europäischen Bevölkerung, insbesondere in städtischen Gebieten“, so die EEA.

2018 atmete in der EU rund ein Drittel der städtischen Bevölkerung Luft mit mehr Ozonpartikeln, als der europäische Grenzwert vorsieht. Bei PM10-Feinstaubpartikeln von einem Durchmesser von weniger als zehn Mikrometern waren es 15 Prozent.

Luftqualität verbessert sich „dank Klimapolitik“

Die Ozonbelastung führte laut EEA zu 19.400 vorzeitigen Todesfällen, was einem Anstieg von 24 Prozent seit 2009 entspricht. Die Grenzwerte der EU liegen sogar deutlich unter den empfohlenen Werten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Laut deren Kriterien atmeten 2018 rund 99 Prozent aller EU-Bürger und -Bürgerinnen zu viel Ozon ein und knapp die Hälfte zu viel PM10.

Positiv bewertete die EAA, dass es eine klare „Entkoppelung“ der Emissionen von der wirtschaftlichen Entwicklung gegeben habe: Die Emissionen seien selbst bei steigender Wirtschaftsaktivität zurückgegangen. Das sei auf technologische Verbesserungen und Effizienzsteigerungen zurückzuführen.

Insgesamt geht die EEA davon aus, dass durch umweltpolitische Maßnahmen innerhalb von zehn Jahren 400.000 vorzeitige Todesfälle vermieden werden konnten. „Es ist eine gute Nachricht, dass sich die Luftqualität dank unserer Umwelt- und Klimapolitik verbessert“, sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius. Dennoch sei die Zahl der vorzeitigen Todesfälle „immer noch viel zu hoch“.