Skifahrer mit MNS
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Skiurlaub

Tourismus hofft auf Weihnachtswunder

Der Start der heurigen Wintersaison ist angesichts der Coronavirus-Krise weiterhin unsicher. Zwar herrscht die Hoffnung, dass die Infektionszahlen bis Weihnachten deutlich sinken, unklar ist aber, ob dann auch Skigäste aus dem Ausland kommen können. Italien plädiert auf EU-Ebene bereits für die Öffnung der Skipisten erst ab Ende Jänner. Der Tourismus wartet unterdessen auf ein Weihnachtswunder.

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) gab am Montag die grundsätzliche Devise „Aufsperren“ aus. Aufgrund des nun beantragbaren Fixkostenzuschusses könne der Tourismus deutliche „Öffnungssignale“ setzen. Der Start in die Wintersaison etwa für Hotels, Gastronomie und Seilbahnen sei möglich, sagte Platter – der aber gemeinsam mit dem Tiroler Wirtschaftskammer-Präsidenten Christoph Walser die Euphorie auch gleich wieder bremste.

„Um aufzusperren, müssen natürlich auch die Infektionszahlen passen und noch weiter sinken“, so Walser. Platter sprach sich zudem für ein „behutsames Aufsperren“ aus. Er warnte in diesem Zusammenhang auch vor der Hoffnung, dass „im Dezember alles wieder aufmacht“. Welche Lockerungsmaßnahmen nach dem Lockdown-Ende wieder denkbar seien, darauf wollte sich Platter nicht festlegen, ebenso wenig auf einen genauen Tag für das Wiederaufsperren – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Wintersport am Kitzsteinhorn
ORF.at/Christian Öser
Skifahren ist – aufgrund der Sperre von Seilbahnen und Gondeln – im Moment dem Profisport vorbehalten

Seilbahnen mit „festem Willen“ für Öffnung

Optimistischer für einen Saisonstart bereits im Dezember zeigte sich hingegen am Montag der Obmann des Fachverbandes der Österreichischen Seilbahnen in der Wirtschaftskammer, Franz Hörl. Die Seilbahnwirtschaft habe „den festen Willen, aufzusperren“, die Skigebiete hätten „ihren Beitrag geleistet“ – mehr dazu in tirol.ORF.at. Aktuell ist Skifahren Profisportlern vorbehalten, Seilbahnen, Gondeln und Aufstiegshilfen sind für Freizeitzwecke geschlossen.

In Salzburg wollen die Hoteliers im Dezember ebenfalls aufsperren, hieß es am Freitag. Die westlichen Bundesländer, also Tirol und Vorarlberg, sprachen sich bei einem Treffen des Fachverbands der Hotellerie am Freitag hingegen dafür aus, erst Mitte Jänner wieder zu öffnen. Es herrsche nämlich die Sorge, dass die CoV-Fallzahlen wieder steigen, wenn im Dezember zu früh aufgesperrt wird, damit könnte im Februar ein neuerlicher Lockdown drohen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nannte am Montag als möglichen Termin für den Start in den Wintertourismus den 19. Dezember. Salzburg habe einen stärkeren Inländeranteil unter den Gästen als etwa Tirol, es sei damit nicht so stark von Reisewarnungen ausländischer Regierungen abhängig – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Wie viele Gäste aus dem Ausland können kommen?

In Kärnten gibt man sich vorsichtig, dort liegen die Hoffnungen für eine Öffnung derzeit eher auf dem Zeitraum Mitte Jänner bis Ostern. Das hängt aber auch von den nötigen Entscheidungen der Politik ab. Mindestens zehn Tage brauche ein durchschnittlich großes Hotel, um den Betrieb hochzufahren, sagte Hotelierssprecher Sigismund Mörisch – er sieht das Problem nicht zuletzt in der Frage, ob internationale Gäste überhaupt nach Österreich reisen können.

Blick auf Ski eines Sportartikel-Händlers
APA/Georg Hochmuth
Ski und Skizubehör verkaufen sich angesichts der unsicheren Lage im Moment schlecht

Bei vielen Hotels in Kärntens Wintersportorten gibt es demnach die Überlegung, die Zeit um Weihnachten und Silvester dieses Jahr auszulassen und stattdessen Mitte oder Ende Jänner aufzumachen, so Mörisch. Mit der Hoffnung, dass die Gäste dann später kommen – damit sei die Saison dann vielleicht kürzer, aber womöglich kräftig. Aktuell seien die Buchungen eher zaghaft – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Schleppende Geschäfte

Auch Saisonkarten verkaufen sich laut den Salzburger Seilbahnen schlecht. Der Vorverkauf sei mit dem zweiten Lockdown zum Erliegen gekommen, bestätigte der Sprecher der Salzburger Seilbahnwirtschaft Erich Egger. Während des „Lockdowns light“ Anfang November sei der Vorverkauf noch ganz gut gelaufen. Dennoch könne man die heurigen Verkaufszahlen natürlich nicht mit denen des Vorjahres vergleichen – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Die Vorbereitungen laufen unterdessen weiter, in Salzburg haben viele Skigebiete nach dem Kälteeinbruch vergangene Woche mit der Beschneiung der Pisten begonnen. „Wir beschneien, solange es kalt ist. Wir tun alles, damit wir, wenn der Lockdown vorbei ist, wieder Ski fahren können“, hieß es etwa von den Bergbahnen Zauchensee – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Italien will Skifahren EU-weit einschränken

Sollte sich allerdings Italien mit seiner Idee durchsetzen, ist Skifahren erst frühestens zu den Semesterferien wieder Thema. Die italienische Regierung will laut einem Bericht der römischen Tageszeitung „La Repubblica“ (Montag-Ausgabe) mit seinen alpinen Nachbarländern wie Österreich über eine Schließung der Skipisten über die Weihnachtszeit diskutieren. Ziel sei, auf europäischer Ebene Skiurlaub zu verbieten und so die Verbreitung der Coronavirus-Epidemie zu verhindern.

Demnach will Rom die Skipisten erst Ende Jänner wieder öffnen, wenn die Infektionszahlen sinken und die EU-Länder mit Impfkampagnen beginnen können. Angesichts der weiterhin hohen Zahl von Neuinfektionen und Todesopfern in Italien dürfe es über die Weihnachtszeit zu keiner Lockerung der CoV-Maßnahmen kommen. Die Gefahr sei ansonsten, dass Italien nach den Feiertagen im Jänner mit einer dritten Infektionswelle konfrontiert sei.

Proteste gegen Schließung bis Ende Jänner

Allerdings gab es umgehend Protest gegen die Idee. Sechs norditalienische Regionen, darunter Trentino-Südtirol und Friaul-Julisch Venetien, appellierten, die Pläne nicht weiter zu verfolgen. Die Gefahr sei, dass die Wirtschaft in den Berggebieten in eine noch tieferen Krise stürze. Anders sieht die Lage der italienische Vizegesundheitsminister Pier Paolo Sileri. Das Virus nehme keine Rücksicht auf die Weihnachtszeit. Man dürfe nicht denselben Fehler wie im August machen, als sich viele Italiener in den Ferien angesteckt hätten.

Die Regierung von Premier Giuseppe Conte prüft diese Woche die Anti-Covid-Maßnahmen, die für die Weihnachtszeit gelten sollen. Einen Beschluss muss die Regierung bis zum 3. Dezember ergreifen. An diesem Tag läuft die Verordnung aus, mit der in Italien das Ampelsystem aus gelben, orangefarbenen und roten Regionen eingeführt worden ist.