Anschlag: Ex-BVT-Chef nimmt Verfassungsschützer in Schutz

Der frühere Leiter des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Peter Gridling, nimmt seine ehemaligen Kollegen im Zusammenhang mit dem Anschlag von Wien in Schutz. Im Interview mit der „Tiroler Tageszeitung“ ortet er Skandalisierungen. Gridling zweifelt, dass die Justiz mit Festnahme reagiert hätte, hätte sie vom Munitionskauf-Versuch des späteren Attentäters in der Slowakei erfahren.

„Was hätte man der Justiz genau melden müssen? Einen nicht strafbaren Vorgang in der Slowakei? Eine neue vermutete Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation?“, fragt Gridling, und weiter: „Hätte dies gereicht, um die Bewährung zu beenden? Man kann viel skandalisieren.“ Er persönlich glaube nicht, dass die Justiz aufgrund der Anfangsinformation eine U-Haft verhängt hätte.

Grundsätzlich sagt Gridling, der erst vor wenigen Wochen endgültig den Ruhestand angetreten hat: „Ich finde, dass sich in dieser Angelegenheit zu viele Experten zu Wort melden, die kein oder nur begrenztes Wissen über die Vorgänge haben. Hier wird rasch mit Schuldzuweisungen operiert.“ Eine Untersuchung der Vorgänge begrüßt er.