UNO-Sicherheitsrat beriet zu Tigray-Konflikt

Der UNO-Sicherheitsrat hat gestern ein erstes Treffen zu den Kämpfen in der äthiopischen Region Tigray ohne eine gemeinsame Erklärung beendet. Südafrika habe um mehr Zeit für die Bemühungen der Afrikanischen Union gebeten, und „eine Erklärung könnte die Situation komplizierter machen“, sagte ein afrikanischer UNO-Diplomat.

UNO-Sprecher Stephane Dujarric betonte, dass die Afrikanische Union an erster Stelle der internationalen Bemühungen stehe und der UNO-Generalsekretär diesen Ansatz unterstütze.

Vertreter europäischer Staaten hätten „ihre Besorgnis geäußert, die ethnische Gewalt verurteilt und Schutz für die Zivilbevölkerung geforderte“, sagte ein europäischer UNO-Diplomat nach dem Treffen. Die afrikanischen Länder würden sich „afrikanische Lösungen für afrikanische Probleme“ wünschen. „Das müssen wir respektieren, aber nur bis zu einem bestimmten Punkt“, sagte der Diplomat.

Die virtuelle Sitzung unter Ausschluss der Öffentlichkeit dauerte eine Stunde und zwanzig Minuten. Sie war auf Antrag der europäischen Sicherheitsratsmitglieder Belgien, Deutschland, Frankreich, Estland und Großbritanniens sowie der USA einberufen worden. Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed, der vergangenes Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, ignorierte bisher weitgehend die internationalen Appelle zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts.