Legendäre CSSR-TV-Sprecherin Kamila Mouckova gestorben

Die frühere tschechoslowakische Nachrichtensprecherin und Fernsehlegende Kamila Mouckova ist tot. Sie starb gestern im Alter von 92 Jahren, wie das tschechische öffentlich-rechtliche Fernsehen CT bekanntgab. Am 21. August 1968 hatte Mouckova live über den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die damalige CSSR berichtet, obwohl sowjetische Soldaten mit vorgehaltener Maschinenpistole hinter ihrem Rücken im Studio standen.

„Ich hatte eine solche Wut, dass mich das überhaupt nicht abgehalten hat. Ich hatte keine Angst“, berichtete sie danach in einem Zeitzeugeninterview. Später beteiligte sich Mouckova an Untergrundsendungen gegen die Besatzer. Ihr Engagement brachte ihr den Rauswurf aus dem Fernsehen ein. Bis zur Wende von 1989 arbeitete sie unter anderem als Putzfrau und Verkäuferin. Sie gehörte zu den Unterzeichnern der Charta 77 für mehr Bürgerrechte um den Dissidenten und späteren ersten frei gewählten Präsidenten Vaclav Havel.

Mouckova war als Tochter eines hochrangigen kommunistischen Funktionärs aufgewachsen. Sie begann ihre Karriere als Rundfunksprecherin und wechselte 1956 als Nachrichtensprecherin zum noch jungen Fernsehen. Sie wurde damit zu einer der ersten Frauen in einer bis dahin reinen Männerdomäne. Sie erhielt in den letzten Jahren mehrere Auszeichnungen, darunter die tschechische Verdienstmedaille und den Arnost-Lustig-Preis.