Gefangenenaustausch in Iran – Australierin kommt frei

Im Iran ist nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders IRIB die australische Islamwissenschaftlerin Kylie Moore-Gilbert freigelassen worden. Die Freilassung der seit 2018 Inhaftierten sei im Rahmen eines Gefangenenaustauschs erfolgt, für Moore-Gilbert kamen dem Bericht zufolge drei im Ausland festgehaltene Iraner frei.

Kylie Moore-Gilbert
AP/Iranian State Television

IRIB gab keine weiteren Details zu der Freilassung bekannt. Der Austausch wurde offiziell noch nicht bestätigt, IRIB gilt aber als eine gut informierte und der iranischen Justiz nahe stehende Quelle. Die Dozentin der Universität Melbourne wurde im September 2018 nach ihrer Teilnahme an einer wissenschaftlichen Konferenz im Iran verhaftet und wegen Spionage für Israel sowie Gefährdung der nationalen Sicherheit zu zehn Jahren Haft verurteilt. Moore-Gilbert, die auch britische Staatsangehörige ist, wies die Vorwürfe zurück.

Alle Versuche der australischen Regierung, ihre Freilassung über diplomatische Kanäle zu ermöglichen, waren gescheitert. Die Justiz im Iran sei unabhängig und lasse sich bei nationalen Fragen nicht auf politische Vermittlungen ein, hieß es in Teheran.

Es handelt sich dabei schon um den zweiten Austausch in diesem Jahr. Im Februar wurde ein Deutscher und im März ein Franzose gegen jeweils einen Iraner ausgetauscht. Auch im Dezember 2019 kam ein im Iran inhaftierter amerikanischer Historiker frei, und im Gegenzug wurde ein iranischer Forscher in den USA aus dem Gefängnis entlassen.

Österreicher weiter in Haft

Bisher erfolglos blieben Versuche der österreichischen Diplomatie, sich für den iranisch-österreichischen Doppelstaatsbürger Massud Mossaheb einzusetzen. Der Iran akzeptiert die Zurücklegung der iranischen Staatsbürgerschaft nicht und betrachtet den 73-jährigen Mossaheb rein als iranischen Staatsbürger.

Im Sommer wurde der 73-jährige Mossaheb zu zehn Jahren Haft verurteilt – offiziell wegen Spionage für Israel und Deutschland. Beweise dafür lagen beim Prozess aber nicht einmal dem Anwalt vor. Der österreichische Staatsbürger mit iranischen Wurzeln war im Jänner 2019 bei einer Wirtschaftsreise im Iran festgenommen worden. Laut seiner Familie geht es Mossaheb gesundheitlich schlecht. Die iranischen Behörden würden darauf aber keine Rücksicht nehmen.