Kritik an Polizei in Frankreich nach schockierendem Video

In Frankreich reißt nach der Veröffentlichung eines brutalen Videos die Kritik an der Polizei nicht ab. „Diese Polizisten haben keinen Mist gebaut, sie sind Straftäter, die schwere Verbrechen begangen haben. Sie haben meinen Mandanten mehrfach fast sieben Minuten lang geschlagen“, sagte die Anwältin Hafida El Ali heute dem Sender BFM TV. Hintergrund ist ein gestern veröffentlichtes Video, auf dem offenbar mehrere Polizisten einen Musikproduzenten im Eingang seines Produktionsstudios attackieren.

Innenminister Gerald Darmanin hatte daraufhin erklärt, dass die Beamten entlassen werden sollten, wenn ein Fehlverhalten festgestellt werde. Sie wurden suspendiert, der Vorfall wird untersucht. Erst Anfang der Woche hatte die brutale Räumung eines Flüchtlingscamps in Paris für Entrüstung gesorgt. Darmanin muss sich nun am Montag in der Nationalversammlung zu den jüngsten Vorfällen erklären.

Politiker und Sportler reagierten entsetzt

Die Anwältin des Musikproduzenten sagte im Gespräch mit dem Sender Franceinfo, dass es ihrem Mandanten mittlerweile besser ginge. Er gerate aber ein wenig in Panik, wenn er in der Nähe seines Studios Polizeifahrzeuge sehe. Sie ist sich sicher: Hätte die Überwachungskamera in dem Studio den Vorfall nicht gefilmt, würde ihr Mandant jetzt im Gefängnis sitzen. "Von Anfang an wurde ihm „Gewalt gegen einen Amtsträger“ sowie „Rebellion" vorgeworfen“, sagte sie. Die Polizisten hätten schamlos gelogen.

Zahlreiche Politiker, aber auch Sportler zeigten sich nach der Veröffentlichung des Videos schockiert. Die französischen Fußballer Antoine Griezmann und Kylian Mbappe drückten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter ihr Entsetzen aus. „Stoppt Rassismus“, schrieb Mbappe. Der schwarze Musikproduzent hatte angeben, von den Polizisten mehrfach rassistisch beleidigt worden zu sein.