Skisaison: Platter mit scharfer Kritik an Söder

Die wiederholte Forderung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Schließung der Skigebiete bis in den Jänner hinein bringt ihm scharfe Kritik aus Tirol ein. „Wenn es die Infektionszahlen zulassen, werden wir uns das Skifahren auch von Bayern nicht nehmen lassen“, erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) heute in einer Aussendung. Das müsse auch Söder zur Kenntnis nehmen.

Er halte generell wenig davon, „Politik auf Kosten anderer Regionen“ zu machen, so Platter in Richtung des bayrischen Nachbarn: „Dabei verlieren am Ende des Tages alle.“ Der Landeshauptmann verwies zudem auf umfassende Hygienekonzepte, die erarbeitet worden seien.

„Gesundheit wird alles untergeordnet“

„Bereits im Sommer hat diese Arbeit Früchte getragen, als nur wenige Infektionen dem Tiroler Tourismus zuzuschreiben waren“, so Platter. Außerdem werde es kein Apres-Ski geben – stattdessen werden Abstandhalten, Desinfizieren und der Mund-Nasen-Schutz „unsere ständigen Begleiter sein“. „Der Gesundheit wird alles untergeordnet“, betonte der Landeschef.

Platter strich zudem hervor, dass es bei der aktuellen Diskussion nicht nur um den Tourismus, sondern vor allem auch um Einheimische, Kinder, Jugendliche und Familien gehe, die über Weihnachten Ski fahren wollen. „Das wird auch Bayern akzeptieren müssen“, meinte er.

Köstinger hält alle Optionen offen

„Es wird von den Infektionszahlen abhängen, wann wir mit der Öffnung beginnen“, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) dazu gegenüber der ZIB2 gestern. Von den Vorgaben aus Italien und Frankreich halte sie jedenfalls nichts – man werde in Österreich vielmehr selbst eine Entscheidung treffen. Wann diese zu erwarten ist, bleibt offen.

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Italienische Regionen forderten unterdessen eine Grenzschließung, sollte Rom ein Skiverbot über die Weihnachtsfeiertage verhängen. So will man vermeiden, dass italienische Touristen ins benachbarte Ausland fahren.

Schellhorn vermisst langfristige Strategie

NEOS-Politiker Josef Schellhorn vermisst unterdessen eine langfristige Strategie im Coronavirus-Management seitens der Regierung. Als Touristiker bezog er sich bei dieser Kritik vor allem auf die gefährdete Wintersaison und warnte vor einem kurzfristigen Hochfahren „ohne Sicherheitskonzept“ und einem dann aus seiner Sicht „vorprogrammierten dritten Lockdown im Jänner“.

In diese Richtung würde der Weg der Regierung aber zeigen, so der Oppositionspolitiker. Die angekündigten Massentests würden nur eine Momentaufnahme darstellen und könnten die Wintersaison nicht retten. Daher seien andere Wege angebracht.