Jen Psaki
APA/AFP/Brendan Smialowksi
Topjobs rein weiblich

Biden setzt auf Kommunikationsexpertinnen

Der gewählte US-Präsident Joe Biden setzt für die Kommunikation des Weißen Hauses auf ein Team erfahrener Frauen. Die prominente Rolle der Regierungssprecherin geht an Jen Psaki, auch sonst sind die Toppositionen des Kommunikationsteams erstmals ausschließlich mit Frauen besetzt. Viele von ihnen waren bereits unter Ex-Präsident Barack Obama tätig.

Auch die 41-jährige Psaki war in der Obama-Präsidentschaft unter anderem Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses und Sprecherin des Außenministeriums gewesen. Seit der Wahl hatte sie für Biden bereits mehrere Pressebriefings geleitet. Ihre Stellvertreterin im Weißen Haus soll Karine Jean-Pierre werden, die zuletzt für die gewählte Vizepräsidentin Kamala Harris gearbeitet hatte, wie Biden sagte.

Die „qualifizierten und erfahrenen“ Kandidatinnen brächten unterschiedliche Herangehensweisen mit und einen gemeinsamen Willen, das Land nach vorne zu bringen, so Biden. Harris sagte: „Diese Kommunikationsprofis stehen für unser Versprechen, ein Weißes Haus zu schaffen, das das Beste unseres Landes spiegelt." Direkt und wahrheitsgemäß mit den Menschen in Amerika zu kommunizieren sei eine der wichtigsten Aufgaben eines Präsidenten.

Bidens bisherige stellvertretende Wahlkampfmanagerin Kate Bedingfield soll die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses werden. Damit kommt ihr eine weniger öffentliche Rolle zu, die aber für das Festlegen der gesamten Kommunikationsstrategie der Regierung wichtig ist. Pili Tobar wiederum soll Bedingfields’ Stellvertreterin werden. Eine Beraterin von Bidens Wahlkampfteam, Symone Sanders, soll die Sprecherin der Vizepräsidentin werden. Ashley Etienne soll für Harris als Kommunikationsdirektorin arbeiten. Vier der sieben Kommunikationsexpertinnen sind „Women of color“, sechs haben laut Psaki kleine Kinder.

Bekannte Namen auch in Wirtschaftsteam

Laut Medienberichten soll Biden auch bei seinem Wirtschaftsteam auf Akteure aus der Obama-Regierung setzen. Vorsitzender des Nationalen Wirtschaftsrats soll Brian Deese werden, der bereits Berater des Weißen Hauses unter Obama war, berichtete die „New York Times“ am Sonntag.

Für den stellvertretenden Posten im Finanzministerium unter Janet Yellen ziehe Biden Wally Adeyemo – ebenfalls ein hochrangiger Wirtschaftsberater Obamas – in Betracht, berichtete des „Wall Street Journal“ („WSJ“) am Sonntag. Weitere kolportierte Namen sind jene der Wirtschaftswissenschaftlerinnen Cecilia Rouse, Jared Bernstein und Heather Boushey.

Biden bei Spiel mit Hund verletzt

Fast gleichzeitig mit Bidens jüngsten Personalentscheidungen wurde bekannt, dass sich der 78-Jährige beim Spielen mit seinem Schäferhund den rechten Knöchel verstaucht und sich kleine Stressfrakturen im Fuß zugezogen hat. Es sei daher davon auszugehen, dass Biden „mehrere Wochen lang“ einen stiefelartigen orthopädischen Stützschuh tragen müsse, sagte der Arzt Kevin O’Connor in einer von Bidens Büro verbreiteten Stellungnahme.

Joe Biden mit seinem Hund „Major“
AP/Delaware Humane Association/Stephanie Carter
Biden verletzte sich beim Spiel mit seinem Hund Major

Damit scheint es möglich, dass Biden auch noch bei seiner geplanten feierlichen Amtseinführung am 20. Jänner den Stützschuh tragen muss. Von den „Haarrissbrüchen“ waren zwei kleine Fußknochen betroffen – Keilbeine (Os cuneiforme), wie der Arzt weiter erklärte. Biden hatte am Sonntag (Ortszeit) einen Orthopäden im Ort Newark im Bundesstaat Delaware aufgesucht. Röntgenaufnahmen hatten zunächst keinen Bruch gezeigt. Die kleinen Brüche wurden dann bei einer Untersuchung mit einem Kernspintomografen erkannt. Der 78-Jährige hatte sich seinem Büro zufolge am Samstag beim Spielen mit seinem Deutschen Schäferhund Major verletzt.

Der amtierende Präsident Donald Trump wünschte Biden eine baldige Genesung. „Gute Besserung!“, schrieb Trump auf Twitter. Trump hat bisher seine Wahlniederlage nicht eingeräumt und bestreitet Bidens Sieg weiterhin. Allerdings leitete er die gesetzlich vorgesehene geordnete Amtsübergabe („transition“) ein. Am Montag sollten Biden und Harris etwa erstmals das streng vertrauliche Briefing der Geheimdienste bekommen, das normalerweise nur ans Weiße Haus geht. Zudem sagte die Leiterin der Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weißen Hauses, Deborah Birx, in einem TV-Interview, sie hoffe, Biden ebenfalls am Montag zu sprechen.