„Camp der Schande“ auf Kanaren aufgelöst

Seit Wochen haben Bürgerinnen und Bürger, Menschenrechtsorganisationen und Regionalpolitikerinnen und -politiker gegen die unmenschlichen Zustände im Flüchtlingsaufnahmelager auf der Hafenmole in Arguineguin im Süden Gran Canarias protestiert.

Gestern wurde das bereits als „Camp der Schande“ bekannte Lager aufgelöst. Die letzten 27 Geflüchteten wurden in provisorische Unterkünfte einer Militäranlage auf der Kanareninsel verlegt.

Das Erstaufnahmelager wurde Mitte August vom Roten Kreuz errichtet. Eigentlich sollten hier provisorisch die plötzlich ankommenden afrikanischen Geflüchteten behandelt und auf das Coronavirus getestet werden.

Doch täglich waren es teilweise bis zu 300 Menschen, die vor allem aus Marokko, Mali, Mauretanien und Senegal auf der spanischen Urlaubsinsel vor der Küste Westafrikas landeten.

Nur Übergangslösung

In dem für maximal 500 Personen konzipierten Camp auf der Hafenmole in Arguineguin mussten streckenweise bis zu 2.600 Personen untergebracht werden. Die Menschen erhielten tagelang nur belegte Brötchen und Wasser, mussten unter freiem Himmel auf dem Boden schlafen, bestätigte der Notfall-Einsatzleiter des Roten Kreuzes, Jose Antonio Rodriguez, der APA.

„Die Auflösung des Lagers ist eine gute Nachricht. Hier wurden Menschenrechte verletzt. Dennoch ist das Problem damit nicht gelöst. Die Flüchtlinge in nahen Hotels oder provisorischen Zeltcamps in Militäreinrichtungen unterzubringen, kann nur eine Übergangslösung sein“, sagte Onalia Bueno, Bürgermeisterin von Arguineguin.