Brexit: Merkel hofft weiter auf Einigung mit Großbritannien

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel setzt bei den stockenden Gesprächen über einen Brexit-Handelspakt trotz knapp werdender Zeit auf eine Einigung zwischen der EU und Großbritannien. „Wir hoffen, dass es noch ein sozusagen gutes Ende nimmt mit diesen Verhandlungen“, sagte Merkel heute bei einer Videokonferenz mit den Europaausschüssen der EU-Staaten sowie des Europaparlaments.

Weil nicht mehr viel Zeit bleibe, würden einigen EU-Staaten jedoch „jetzt langsam auch unruhig“. Die Verhandlungen seien hart. Zugleich sagte Merkel, dass die EU kein Abkommen um jeden Preis brauche. „Wir wollen eins, aber wir werden sonst auch Maßnahmen ergreifen, die notwendig sind.“ Eine Einigung sei im Interesse aller.

Kritik aus Irland

Der irische Außenminister Simon Coveney kritisierte Großbritannien angesichts der ablaufenden Zeit für sein Vorgehen. „Die britische Regierung hätte eine deutlich längere Übergangsphase haben können, aber sie hat sie abgelehnt, und trotzdem schiebt sie nun die Schuld der EU zu – das ist einfach lächerlich“, sagte Coveney der BBC. „Ich glaube, dass ein Deal möglich ist, aber er muss – wenn möglich – in dieser Woche zustande kommen, denn die Zeit für die Ratifizierung und die Vorbereitungen läuft wirklich ab.“

Großbritannien hatte die EU in den vergangenen Tagen erneut zu Zugeständnissen aufgefordert und gesagt, ein Vertrag müsse die neue Souveränität des Landes voll akzeptieren. Die EU-Kommission sagt offiziell nichts zum Stand der Verhandlungen. „Wir werden uns dazu äußern, wenn wir an einem Punkt sind, der es erlaubt, Schlussfolgerungen zu ziehen“, sagte Chefsprecher Eric Mamer.

Der Brexit-Koordinator des Europaparlaments, David McAllister, sagte im ZDF: „In den nächsten Tagen werden wir Klarheit haben, ob es ein Abkommen geben wird oder nicht.“ Er bleibe vorsichtig optimistisch, denn es sei auch im britischen Interesse, mit der EU zusammenzuarbeiten. "Und deshalb hoffe ich, dass sich in diesen letzten Tagen der Verhandlungen der berühmte britische „Common sense", der gesunde Menschenverstand, durchsetzt.“