Türkei verschärft Maßnahmen: Ärzte warnen vor „Tsunami“

Angesichts stark steigender Fallzahlen verschärft die Türkei ihre Restriktionen deutlich. Ausgangssperren würden ab Freitag das gesamte Wochenende gelten, kündigte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gestern nach einer Kabinettssitzung in Ankara an. Das Verbot beginnt freitags um 21.00 Uhr und endet montags um 5.00 Uhr. Supermärkte seien aber zu bestimmten Zeiten geöffnet. Unter der Woche werde täglich eine nächtliche Ausgangssperre von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr gelten. Bisher galten nur abendliche Ausgangssperren am Wochenende.

Leere Straßen während des Lockdowns in Istanbul
AP/Emrah Gurel

Ältere Menschen ab 65 Jahren und Jüngere unter 20 Jahren dürften keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen. Es würden zudem keine Neujahrsfeiern abgehalten, sagte Erdogan. An Beerdigungen dürften nur bis zu 30 Personen teilnehmen.

Zurzeit liegt die tägliche Zahl an Neuinfizierten in dem 83-Millionen-Land bei rund 30.000 Fällen. Nach offiziellen Angaben starben am Sonntag zudem 185 Menschen an oder mit Covid-19. Die Türkische Ärztevereinigung (TTB) zweifelt die Zahlen der Regierung an und geht von täglich mindestens 50.000 neuen Fällen aus. Die Vereinigung warnte erneut, dass staatliche Krankenhäuser voll belegt seien. Das Land erlebe zurzeit einen „Tsunami“, vor dem die TTB seit Monaten gewarnt habe.