Rettungskräfte in Trier
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Tote im deutschen Trier

Mann mit SUV durch Fußgängerzone gerast

Ein Mann ist am Dienstag mit seinem Auto durch die Fußgängerzone der 110.000-Einwohner-Stadt Trier im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz gerast. Dabei kamen vier Menschen ums Leben – darunter ein kleines Kind. Auch gibt es offenbar viele Verletzte. Der mutmaßliche Täter, ein 51-jähriger Deutscher, ist laut Polizei festgenommen worden. Der Polizei zufolge gibt es keinen Hinweis auf einen politischen Hintergrund.

Rund einen Kilometer lang sei der – stark alkoholisierte – Mann mit einem SUV durch die Fußgängerzone gerast und habe im Zuge dessen viele Menschen erfasst, teilte die Polizei bei einem ersten Statement nach dem Vorfall mit. Der Mann habe offenbar „wahllos“ Menschen angefahren. Der Mann sei „vier Minuten nach (dem) Ersthinweis“ festgenommen worden, wie der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) sagte. Er wurde von der Polizei überwältigt.

Augenzeugen berichteten, dass Menschen durch die Luft geschleudert wurden. Laut Polizei wurden vier Menschen getötet. Der Mann ist nach Einschätzung des rheinland-pfälzischen Innenministers Roger Lewentz (SPD) gezielt vorgegangen. Er sei „Zickzacklinien“ gefahren, um gezielt Leid zuzufügen, sagte der Minister. Das sei in ganz schlimmem Maße geschehen. Gegen den Tatverdächtigen wird wegen Mordes ermittelt.

Vier Menschen hätten zudem schwere Verletzungen erlitten, fünf erhebliche Verletzungen, und sechs Menschen seien leicht verletzt worden, sagte Lewentz. Zahlreiche Menschen in der Innenstadt seien zudem traumatisiert worden.

Kein Hinweis auf politisches Motiv

Den Behörden liegen keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund des Vorfalls vor, teilte die Polizei Dienstagabend bei einer Pressekonferenz mit. Der Fahrer des Wagens – er stammt laut Polizei aus der Umgebung der Stadt – ist auch nicht als Gefährder eingestuft. Als Gefährder bezeichnen Behörden Menschen, denen sie schwerste politisch motivierte Gewalttaten bis hin zum Terroranschlag zutrauen. Laut Polizei gibt es Hinweise, dass der Tatverdächtige psychisch erkrankt ist.

Letzte Tage in Auto verbracht

Der Mann verbrachte die vergangenen Tage nach Angaben der Polizei in einem Auto. Er habe die Zeit nicht in einer Wohnung verbracht, sagte Franz-Dieter Ankner, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Trier. Der Verdächtige sei ein 1969 in Trier geborener deutscher Staatsbürger. Einsatzkräfte hätten ihn überwältigt und festgenommen. Der Verdächtige saß alleine im Fahrzeug, hieß es zudem.

Polizeiabsperrband
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Ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften steht im Einsatz

Weitere Informationen angekündigt

Ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften war im Einsatz. Der Autofahrerclub ADAC schickte Rettungshubschrauber. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) äußerte sich „schockiert und tief erschüttert über die Tat in meiner Heimatstadt“, wie sie via Twitter mitteilte.

Auch der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert zeigte sich via Twitter entsetzt: „Die Gedanken sind bei den Angehörigen der Todesopfer, bei den zahlreichen Verletzten und bei allen, die in diesem Moment im Einsatz sind, um die Betroffenen zu versorgen.“

Auch die rheinland-pfälzischen CDU-Politiker Julia Klöckner und Christian Baldauf äußerten sich schockiert und betroffen. Sie seien erschüttert über die „Amokfahrt“, teilten die CDU-Landeschefin und der CDU-Landtagsfraktionschef mit. „Unsere Gedanken sind bei den Verletzten vor Ort. Wir trauern mit den Angehörigen der Toten“, erklärten sie. „Wir danken den Helfern und Rettungskräften für ihre Arbeit. Jetzt gilt es die weiteren Ermittlungen abzuwarten.“

Ähnliche Vorfälle in letzter Zeit

Innerhalb der vergangenen zwei Jahre hatte es in Deutschland einige ähnliche Vorfälle gegeben. Erst im Februar des laufenden Jahres steuerte ein 29-Jähriger sein Auto in eine Zuschauermenge am Rande des Karnevalsumzugs in Volkmarsen (Hessen). Weit mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Das Motiv der Tat ist nach wie vor unklar, der Lenker schweigt dazu beharrlich.

Im Vorjahr hatte ein 50-Jähriger in Bottrop in Nordrhein-Westfalen in der Neujahrsnacht gezielt Menschen angefahren. Er wurde in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. In Münster (ebenfalls Nordrhein-Westfalen) war 2018 ein Mann mit seinem Campingbus in eine Gruppe gerast, es gab fünf Tote. Der Täter erschoss sich, die Ermittler gehen von einer psychischen Erkrankung aus.