„Kaufhaus Österreich“ kostete 627.000 Euro

Das derzeit viel kritisierte Onlinehändlerverzeichnis „Kaufhaus Österreich“ von Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammer hat in Summe 627.000 Euro gekostet, teilte das Wirtschaftsministerium gestern mit. Die Abwicklung sei über bestehende Rahmenverträge erfolgt. Die Website sei ins Leben gerufen worden, um den österreichischen Handel gerade in Zeiten des Lockdowns zu unterstützen, so die Wirtschaftskammer. An der Nutzerfreundlichkeit werde gearbeitet.

In den Sozialen Netzwerken spotten User seit vorgestern über zweifelhafte Suchergebnisse und schlechte Nutzbarkeit der Seite. Wer beispielsweise auf der Seite derzeit nach „Schuhen“ sucht, dem werden ein Tischtennis-Shop, eine Bergbauernseite und ein Angebot für Kinderbekleidung als erste Präferenzen angezeigt.

Kategorisierungen verbessern

„Nach dem Start und den Rückmeldungen der Nutzer zum Suchsystem arbeitet das Projektteam aktuell und intensiv gemeinsam mit den Händlern daran, die Kategorisierungen im Kaufhaus Österreich zu verbessern“, hieß es aus dem Ministerium. Verbesserungsmaßnahmen würden ab sofort kontinuierlich freigeschaltet, sobald sie verfügbar seien. In einem ersten Schritt würden Produktnamen wie etwa „Schuhe“ mit der Kategoriensuche verknüpft, um bessere Suchergebnisse zu liefern.

Das virtuelle Kaufhaus wurde vom staatlichen Bundesrechenzentrum programmiert, Medieninhaber der Internetpräsenz sind das Wirtschaftsministerium und die Wirtschaftskammer, die Internetdomain gehört dem Wirtschaftsministerium. Für den Betrieb der Website ist das Wirtschaftsministerium zuständig. Die Wirtschaftskammer betonte, dass Gespräche über den Betrieb erst laufen. Bisher sind rund 1.000 Onlinehändler gelistet.

Kritik gab es vonseiten der Opposition. SPÖ, FPÖ und NEOS kündigten parlamentarische Anfragen an. „So an den Nutzern vorbeizuproduzieren, das muss einem einmal einfallen“, sagte SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda. FPÖ-Chef Norbert Hofer sprach in einer Aussendung von einem „blamablen Online-Shopping-Portal, das Amazon & Co. wohl nicht ins Schwitzen bringen wird“. NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn will wissen, inwiefern das „Kaufhaus Österreich“ Händlern hilft, die keinen Webshop haben.

Beispielloser Einbruch im Weihnachtsgeschäft

Die Summe aller Weihnachtsumsätze steht heuer vor einem beispiellosen Einbruch. Das prognostiziert der Standortberater RegioPlan. Während vor allem Mode-, Elektronik- und Schmuckgeschäfte sowie Christkindlmärkte unter der Coronavirus-Krise leiden, gewinnt der Online- und Lebensmittelhandel dazu. Zunehmen dürfte auch das Verschenken von Geld und Gutscheinen.

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