Einsatzkräfte nach dem Anschlag in Trier
Reuters/Thilo Schmuelgen
Mehrere Tote in Trier

Lenker fuhr „wahllos“ Menschen an

Bei der Attacke mit einem Auto auf Passanten in der Innenstadt von Trier sind am Dienstag mindestens fünf Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern war auch ein neun Monate altes Kleinkind, wie die deutsche Polizei am Abend mitteilte. Zudem wurden 15 weitere Menschen verletzt, neun von ihnen schwer. Etwa 25 Menschen galten darüber hinaus nach der Tat als traumatisiert.

Am Nachmittag war nach Polizeiangaben ein 51-jähriger Deutscher aus der Region mit seinem Geländewagen in die Fußgängerzone von Trier gerast. Er fuhr aus Richtung der Basilika über den Hauptmarkt in Richtung der Porta Nigra. Auf seiner Fahrt fuhr er zahlreiche Passanten an.

Ermittelt wird laut Staatsanwaltschaft wegen Mordes aus Heimtücke mit einem Auto als Waffe. Bei den Todesopfern handelte es sich neben einem Kleinkind um zwei Frauen im Alter von 25 und 73 Jahren sowie um einen 45-jährigen Mann. Über das fünfte Todesopfer, das die Polizei erst später bestätigte, sind keine Informationen bekannt.

Abtransport des Tatfahrzeuges in Trier
Reuters/Thilo Schmuelgen
Das Tatauto wird von Einsatzkräften zu weiteren Untersuchungen abtransportiert

Motiv weiter offen

Hinweise auf ein „religiöses, politisches oder terroristisches Motiv“ als Hintergrund der Tat hatten die Ermittler zunächst nicht, das Motiv galt weiter als offen. Der Mann sei früher noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten und auch nicht vorbestraft.

Laut Staatsanwaltschaft liegt „möglicherweise ein psychiatrisches Krankheitsbild“ vor. Der Mann sei bereits kurz durch einen Arzt des Gesundheitsamts begutachtet worden, weitere Erkenntnisse solle ein psychiatrisches Gutachten liefern.

Schwer alkoholisiert

Der Fahrer stand unter Alkoholeinfluss und wurde laut Polizei bereits vier Minuten nach dem Eingang des ersten Notrufs von Einsatzkräften gestoppt und festgenommen. Bei seiner Festnahme habe er erheblichen Widerstand geleistet.

Der Mann, bei dem 1,4 Promille gemessen worden seien, sei zu einer Polizeidienststelle gebracht worden und werde dort vernommen. Er habe zuletzt keine feste Wohnanschrift gehabt und keine näheren Verwandten. Der Geländewagen gehöre einem Bekannten des Mannes ohne Bezug zur Tat.

Trier: Auto rast in Fußgängerzone – mindestens zwei Tote

In der Stadt Trier im Westen Deutschlands ist ein Auto am Dienstag in eine Menschenmenge gefahren. Nach ersten offiziellen Meldungen gibt es mindestens zwei Tote und zehn Verletzte.

Hunderte Einsatzkräfte

Hunderte Einsatzkräfte von Polizei, Rettung und Feuerwehr waren im Einsatz. Der Autofahrerclub ADAC schickte Rettungshubschrauber. Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) äußerte sich „schockiert und tief erschüttert über die Tat in meiner Heimatstadt“, wie sie via Twitter mitteilte.

Auch der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert zeigte sich via Twitter entsetzt: „Die Gedanken sind bei den Angehörigen der Todesopfer, bei den zahlreichen Verletzten und bei allen, die in diesem Moment im Einsatz sind, um die Betroffenen zu versorgen.“

Die rheinland-pfälzischen CDU-Politiker Julia Klöckner und Christian Baldauf äußerten sich ebenfalls schockiert und betroffen. Sie seien erschüttert über die „Amokfahrt“, teilten die CDU-Landeschefin und der CDU-Landtagsfraktionschef mit. „Unsere Gedanken sind bei den Verletzten vor Ort. Wir trauern mit den Angehörigen der Toten“, erklärten sie. „Wir danken den Helfern und Rettungskräften für ihre Arbeit. Jetzt gilt es die weiteren Ermittlungen abzuwarten.“

Polizeiabsperrband
AP/dpa/Harald Tittel
Ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften steht im Einsatz

Ähnliche Vorfälle in letzter Zeit

Innerhalb der vergangenen zwei Jahre hatte es in Deutschland einige ähnliche Vorfälle gegeben. Erst im Februar des laufenden Jahres steuerte ein 29-Jähriger sein Auto in eine Zuschauermenge am Rande des Karnevalsumzugs in Volkmarsen (Hessen). Weit mehr als 100 Menschen wurden verletzt. Das Motiv der Tat ist nach wie vor unklar, der Lenker schweigt dazu beharrlich.

Im Vorjahr hatte ein 50-Jähriger in Bottrop in Nordrhein-Westfalen in der Neujahrsnacht gezielt Menschen angefahren. Er wurde in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. In Münster (ebenfalls Nordrhein-Westfalen) war 2018 ein Mann mit seinem Campingbus in eine Gruppe gerast, es gab fünf Tote. Der Täter erschoss sich, die Ermittler gehen von einer psychischen Erkrankung aus.