Bundespräsident Alexander Van der Bellen
APA/Peter Lechner
Van der Bellen

„Strukturierter Plan“ gegen „Jo-Jo-Effekt“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat zum Ende des harten Lockdowns „einen strukturierten und wohldurchdachten Plan“ gefordert. Der soll laut dem Staatsoberhaupt helfen, einen „Jo-Jo-Effekt“ zu vermeiden, und die richtigen Weichen für die Zukunft stellen. In seiner Fernsehansprache Donnerstagabend rief der Präsident die Bürger auch zur Teilnahme an den Massentests auf.

Nach den Wochen des harten Lockdowns gingen die Infektionszahlen zurück – wenn auch „noch nicht ganz so stark, wie wir alle uns erhofft haben“, so Van der Bellen. Doch die Gefahr sei noch nicht vorüber. „Jetzt müssen wir alles tun, um einen Jo-Jo-Effekt zu vermeiden.“ Das gelinge nur „durch eine Veränderung des Lebensstils und planvolles Handeln“, sagte der Präsident. „Und das müssen wir gemeinsam jetzt über die Feiertage und den Winter auch tun.“

Van der Bellen forderte deshalb einen „strukturierten und wohldurchdachten Plan: vom Einhalten der Coronavirus-Regeln über das Impfen bis hin zum Neustart der Wirtschaft“. „Es ist sehr wichtig, dass wir uns alle auch weiterhin an die Coronavirus-Regeln halten: Hände waschen, Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen, gut lüften und jetzt neu: testen gehen. Bitte gehen Sie hin! Damit können wir alle die Verbreitung des Virus entscheidend einschränken“, appellierte der Bundespräsident.

Rede des Bundespräsidenten

Bundespräsident Alexander Van der Bellen wandte sich am Donnerstag via Fernsehansprache an die Bevölkerung.

Impfung „umsichtig“ vorbereiten

Gleichzeitig müsse man auch „ein funktionierendes, planvolles und überlegtes Tracing-System umsetzen. Denn wir müssen die jeweiligen Infektionsquellen verlässlich finden. Ohne weitere Anstrengungen und Maßnahmen wird das nicht gehen.“

„Dasselbe gilt für das Impfen“, sagte Van der Bellen. „Bis wir damit beginnen können, muss die Zeit genutzt werden, auch diesen Vorgang präzise und umsichtig vorzubereiten.“ In diesem Zusammenhang mahnt der Bundespräsident auch Kooperation ein: „Wir kämpfen nicht gegeneinander, wir kämpfen gegen eine Pandemie. Und das am besten miteinander.“

Offene Fragen für die Wirtschaft

Der „dritte, außerordentlich wichtige“ Punkt ist laut Van der Bellen der „Aufbau der Wirtschaft“. „Ich wünsche mir einen geordneten, systematischen Plan, wie es mit unserer Wirtschaft und damit mit unseren vielen Arbeitsplätzen weitergeht.“ Er verwies auf viele offene Fragen, die für die Planbarkeit der Wirtschaft extrem wichtig seien.

„Was ist mit den Steuerstundungen? Wie geht es mit den Staatsgarantien weiter? Wie steht es um das Eigenkapital? Was ist eine gute Homeoffice-Regelung?“, fragte Van der Bellen beispielhaft. „Diese Fragen müssen in einem Plan sorgsam balanciert und gemeinsam überlegt werden. Auch im gesamteuropäischen Kontext. Denn es steht viel auf dem Spiel: unser Wohlstand, unsere Existenz, unsere Zukunft.“

Zum Abschluss appellierte das Staatsoberhaupt an die Bürger: „Wir dürfen jetzt nicht lockerlassen. Wenn wir jetzt alle gemeinsam dranbleiben, wenn die Verantwortlichen umsichtig handeln, dann kriegen wir das gemeinsam hin. Und dann kommt der Sommer schneller, als wir glauben.“