Zwei Frauen registrieren sich in der Teststation im Veranstaltungshaus Cubus in Wolfurt
APA/Dietmar Stiplovsek
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CoV-Massentests angelaufen

In den Bundesländern Vorarlberg und Tirol sowie der Bundeshauptstadt Wien sind am Freitag die flächendeckenden, österreichweiten Coronavirus-Massentests gestartet. In Vorarlberg und Tirol dauern sie bis Sonntag, Wien testet bis zum 13. Dezember. Zuletzt stand die Frage im Fokus: Was passiert, wenn man positiv getestet wird?

In Vorarlberg werden in 80 Teststationen von 7.00 bis 17.00 Uhr Coronavirus-Tests durchgeführt. Zweieinhalb Stunden nach Öffnung waren bereits über 12.000 Testergebnisse auf dem Dashboard „Vorarlberg testet“ ausgewertet, 51 davon waren positiv – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at. In Tirol waren 297 Testlokale vorgesehen, überwiegend im selben Zeitraum – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Wegen eines Softwareproblems musste man am Freitag jedoch auf Plan B umschwenken und griff auf das 1450-Tool zurück – mehr dazu in tirol.ORF.at. Für die Wienerinnen und Wiener stehen drei Standorte zur Verfügung. Die Tests finden täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr statt. Auch in Wien kommt es immer wieder zu Ausfällen, das Bundesheer habe daher ein Back-up in Papierform angelegt – mehr dazu in wien.ORF.at. Die anderen Bundesländer führen die Massentests am übernächsten Wochenende durch, wobei das Burgenland am 10. Dezember als Erstes startet.

Menschen warten auf der Corona-Teststraße vor der Wiener Stadthalle
ORF.at/Peter Prantner
In den frühen Morgenstunden war der Andrang in Wien noch nicht so groß

Fällt der Antigen-Schnelltest positiv aus, wird die betroffene Person behördlich abgesondert und mittels PCR-Test binnen 24 Stunden nachgetestet, hieß es vonseiten des Gesundheitsministeriums. Sofern der positive Antigen-Test durch den PCR-Test bestätigt wird, erfolgt die sofortige behördliche Absonderung der Kontaktpersonen der vergangenen 48 Stunden. Im Fall einer Absonderung gilt die zehntägige Quarantäne, sofern dabei Symptome auftreten, sollte der Hausarzt bzw. die Hausärztin kontaktiert werden.

Anschober appelliert an Arbeitgeber

Die Arbeiterkammer forderte zuletzt eine sofortige schriftliche Bestätigung oder eine Feststellung als Kontaktperson, wenn eine Person positiv getestet wird. Schon derzeit bekommen viele Arbeitnehmer ihre Quarantänebescheide vorerst nur telefonisch. Das reiche aber vielen Arbeitgebern nicht, weil sie ohne Bescheid keine Refundierung des Gehalts bekommen. Eine schriftliche Bestätigung dieser Art könnte von Mitarbeitern der Hotline 1450 und vom Personal in den Teststraßen ausgehändigt werden. Die Zustellung könnte auch digital erfolgen – etwa per E-Mail oder SMS.

„Es braucht Tempo, die Gesundheitsbehörden arbeiten daran, dass wir noch schneller werden“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Freitag im Ö1-Morgenjournal. Sein Appell ging aber auch Richtung Arbeitgeber, hier „nicht allzu bürokratisch“ zu sein und „Einzusehen zu haben“, dass ein positiv getesteter Mitarbeiter bzw. eine positiv getestete Mitarbeiterin zu Hause bleiben soll, auch wenn ein Absonderungsbescheid noch auf sich warten lässt. „Das ist im Interesse von uns allen und auch der Wirtschaft“, so Anschober.

Die Arbeiterkammer stellte am Donnerstag auch die Frage in den Raum, ob eine positiv getestete Person auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren darf – oder ob ein Krankentransport gerufen werden muss. Aus Sicht des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) stellt die Heimfahrt mit den „Öffis“ kein Problem dar. Mit einer FFP2-Maske gehe das „völlig problemlos“. Wenn man das nicht wolle, hätte man keine Massentests ausrufen dürfen.

Länder übernehmen oder prüfen Haftung

Die Massentests stellen nicht nur eine personelle und zeitliche Herausforderung dar. Geklärt werden muss in den Bundesländern auch, wie mit eventuellen Unfällen bei diesen Tests und daraus resultierenden Haftungsfragen umgegangen wird. In Oberösterreich übernimmt das Land für alle ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen, die bei den Massentests von 11. bis 14. Dezember mitarbeiten wollen, die Haftpflicht- und Unfallversicherung. Das freiwillige medizinische und nicht medizinische Personal sei über das Team Österreich entsprechend versichert.

Während der Aktion „Niederösterreich testet“ sind alle freiwilligen Helfer und Helferinnen im Bundesland versichert. Einen entsprechenden Abschluss haben die Gemeindebünde gemacht. Versichert seien unter anderem Unfälle während der Ausübung der freiwilligen Hilfstätigkeit, wurde mitgeteilt. Die „Tiroler Tageszeitung“ berichtete, dass die Haftungsfrage bei den Tests zuletzt freiwillige Helfer und Helferinnen ebenso wie die Gewerkschaft und Bürgermeister bzw. Bürgermeisterinnen beschäftigt habe. Tirol habe nun eine Haftpflicht- und Unfallversicherung abgeschlossen.

Für die Steiermark sagte Harald Eitner, Leiter der Fachabteilung für Katastrophenschutz und Landesverteidigung, dass davon auszugehen sei, dass alle Tester und Testerinnen im Auftrag der Gesundheitsbehörde vorgingen und somit eine entsprechende Absicherung vorliege. In Kärnten werden derzeit Angebote für eine Versicherung der Freiwilligen eingeholt. Diese soll auch in Richtung Unfall- und Haftpflichtversicherung gehen. Ob das Land Salzburg eigens eine Haftpflicht- und Unfallversicherung für die Massentests abschließt, werde zurzeit geprüft. Auch das Burgenland überlegt noch.

Infos in 17 Sprachen

Die Informationen für die Massentests würden in 17 Sprachen übersetzt, teilten Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) und der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) am Freitag mit. Etwa würden mehrmals täglich Onlineberatungen in unterschiedlichen Sprachen abgehalten bzw. mehrsprachige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Fragen zu den Massentests unter der Hotline 01/715 10 51 – 263 beantworten. Zudem seien ab Donnerstag die wichtigsten Infos per SMS oder E-Mail an 50.000 Personen gesendet worden.