355 Mafiosi müssen sich vor Gericht verantworten

Ein Untersuchungsrichter in der süditalienischen Stadt Catanzaro hat die Eröffnung eines Großprozesses gegen 355 Mitglieder der ’Ndrangheta, der Mafia in der Region Kalabrien, beschlossen. Der Prozess beginnt am 13. Jänner 2021 vor einem Gericht in der kalabresischen Stadt Vibo Valentia. Für weitere 89 Angeklagte, die sich zu einem Schnellverfahren entschlossen haben, beginnt der Prozess am 27. Jänner.

Den Angeklagten werden unter anderem Zugehörigkeit zur Mafia, Mord, Erpressung, illegaler Waffenbesitz und Drogenhandel vorgeworfen. Der Prozess ist das Ergebnis umfangreicher Ermittlungen, die im Dezember 2019 im Rahmen von Italiens größter Anti-Mafia-Operation seit den 1980er Jahren zur Festnahme von 334 Personen geführt hatte, darunter von prominenten Mitgliedern der ’Ndrangheta, Unternehmern und Politikern.

Zu Festnahmen kam es auch in Deutschland, der Schweiz und Bulgarien. Unter den Festgenommenen waren kalabresische Politiker, darunter ein Ex-Senator und der Bürgermeister einer Gemeinde in Kalabrien. Aus den Ermittlungen gingen enge Verstrickungen der ’Ndrangheta mit der Politik hervor. Die ’Ndrangheta gehört zu den mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt. Sie dominiert den internationalen Drogenhandel.