Bangladesch siedelt Rohingya-Flüchtlinge auf Insel um

Bangladesch hat gestern über 1.600 Rohingya-Flüchtlinge auf die Insel Bhashan Char umgesiedelt, die häufig Zyklonen und Überschwemmungen ausgesetzt ist. Boote mit Flüchtlingen legten gegen 14.00 Uhr Ortszeit auf der Insel an, sagte Shamsud Douza, ein Flüchtlingsbeauftragter in Bangladesch, der Nachrichtenagentur AFP. Im Rahmen der umstrittenen Verlegung sollen insgesamt 100.000 Flüchtlinge auf die Insel gebracht werden.

Rohingya Flüchtlinge während des Transports
AP

Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International und Human Rights Watch hatten zuvor kritisiert, dass einige der Flüchtlinge zu der Verlegung gezwungen worden sein sollen. „Sie verprügelten meinen Sohn gnadenlos und schlugen ihm sogar die Zähne ein, bis er sich bereiterklärte, auf die Insel zu gehen“, sagte eine Frau der Nachrichtenagentur AFP im Flüchtlingscamp in Cox’s Bazar gestern.

„Beunruhigende Bilder“?

Auch UNO-Sprecher Stephane Dujarric sagte, es gebe Berichte, dass einige Flüchtlinge unter Druck gesetzt worden seien. Er forderte, die Flüchtlinge sollten in ihrem Lager in der Stadt Cox’s Bazar bleiben dürfen, wenn sie das wünschten. Dujarric sprach von „beunruhigenden Bildern einiger hilfloser Flüchtlinge“ während ihrer Reise auf die Insel.

Das UNO-Büro in Bangladesch hatte zudem erklärt, UNO-Vertretern sei es nicht ermöglicht worden, die „Sicherheit, Realisierbarkeit und Nachhaltigkeit“ der neuen Flüchtlingsunterkunft auf der etwa 40 Quadratkilometer großen Insel zu überprüfen. In Bangladesch leben Hunderttausende Rohingya-Flüchtlinge. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit waren ab 2017 aus dem Nachbarland Myanmar geflohen.