Teststation in Innsbruck
APA/EXPA/Johann Groder
„Noch genügend Plätze frei“

Neuerliche Aufrufe zu laufenden Massentests

Nach dem Beginn der Massentests in Vorarlberg, Tirol und Wien für die gesamte Bevölkerung sind am Samstag in Niederösterreich, Oberösterreich, dem Burgenland, der Steiermark, Kärnten und Salzburg auch Massentests für Lehrer, Lehrerinnen und Kindergartenpersonal angelaufen. Die zuständigen Stellen sprechen von einem reibungslosen Ablauf – was die Beteiligung der Bevölkerung betrifft, gibt es aber offenbar noch Luft nach oben. Es seien noch Plätze frei, hieß es dazu etwa in Vorarlberg, wo so wie in anderen Bundesländern erneut zur Beteiligung an den Massentests aufgerufen wurde.

„Wir haben gesehen, dass die Testungen schnell und effizient funktionieren“, sagte dazu am Samstag Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), der gleichzeitig an die Bevölkerung appellierte: „Ich bitte deshalb noch einmal: Nutzen Sie die Möglichkeit, sich testen zu lassen.“ Wallners Angaben zufolge seien sowohl am Samstag als auch am Sonntag „landesweit noch genügend Testplätze frei“.

In Österreichs westlichstem Bundesland standen nach dem zweiten von drei Massentest-Tagen 87.635 durchgeführte Tests zu Buche. Davon fielen laut Dashboard des Landes 349 (0,4 Prozent) positiv aus. Die Anmeldequote stieg im Laufe des Tages nur zaghaft an und lag zuletzt bei 28,9 Prozent. Für Sonntag liegen bisher nur 10.254 Anmeldungen vor. Deshalb werden am Sonntag die Teams der 80 Teststationen auf die Hälfte verkleinert – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Teststation in Innsbruck
APA/EXPA/Johann Groder
Teststraße in der Innsbrucker Messe

Die Massentests in Vorarlberg werden laut dem Coronavirus-Beauftragten des Roten Kreuzes, Roland Gozzi, zudem nicht von allen Bevölkerungsgruppen gleich stark angenommen. Es hätten sich bisher vergleichsweise wenige junge Menschen und solche mit Migrationshintergrund testen lassen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Innsbruck hofft auf Sonntag

Auch in Tirol appellierten die zuständigen Stellen erneut an die Menschen, die Möglichkeit wahrzunehmen und sich testen zu lassen. Nach Angaben des in Tirol für die Massentests zuständigen Projektleiters Elmar Rizzoli sei der Zulauf „bezirks- und gebietsweise sehr unterschiedlich“. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sah das Schlechtwetter als Hauptgrund für die verhaltene Teilnahme am Massentest. Das gelte insbesondere für Osttirol, wo aufgrund der massiven Niederschläge in einigen Gemeinden über das Wochenende die Teststraßen geschlossen bleiben.

Relativ Ernüchterndes hörte man indes auch aus der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. Es tröpfle eher nur so dahin, sagte eine Sprecherin von Bürgermeister Georg Willi (Grüne) am frühen Nachmitag: Der Zulauf sei „bisher gering, mau“.

Die Verantwortlichen in Innsbruck hofften, dass die bisher eher geringe Teilnahme damit zusammenhängt, dass sich die Testwilligen an einem (regnerischen) Samstag zunächst noch Zeit lassen und später dann zu den Teststationen kommen. Vielleicht komme der große Ansturm am Sonntag, hoffte auch der Kufsteiner Bürgermeister Martin Krumschnabel (Die Parteifreien): „Wir wären jedenfalls gerüstet“ – mehr dazu in tirol.ORF.at.

In Wien nur Stadthalle „quasi ausgebucht“

So wie in Vorarlberg und Tirol ist auch in Wien der zweite Tag der Massentests im Gange. Nach Angaben des Bundesheers funktioniere der Betrieb „reibungslos“. So wie am Vortag können sich die Wienerinnen und Wiener weiter an drei Standorten mittels Schnelltests auf eine Coronavirus-Infektion testen lassen. Nach Angaben des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) buchten bis Samstagmittag rund 24.000 Menschen für Samstag einen Termin.

Auch in Wien sind somit noch reichlich Testplätze frei. „Wir haben in der Messehalle noch Kapazitäten frei, in der Marx-Halle sind noch Kapazitäten frei. Nur die Stadthalle ist quasi ausgebucht.“ Hacker zufolge seien bisher „noch weniger“ gekommen als zunächst erwartet. Er möchte die Bevölkerung aber weiter ermutigen und aufmuntern, zum Massentest zu gehen: „Um sich selbst einfach diese Momentaufnahme zu ermöglichen“ – mehr dazu in wien.ORF.at.

Teststation in der Wiener Stadthalle
APA/Georg Hochmuth
Blick auf die Teststraße in der Wiener Stadthalle

Für die Teststraße in der Messe Wien wurden für Sonntag indes die Zugangsregeln geändert: Personen, die angemeldet sind, können nun auch ihre Familienangehörigen mit zum Testen bringen, obwohl diese keine eigenen Termine haben.

„Ruhig und ohne Zwischenfälle“

In der Steiermark laufe bei den am Samstag angelaufenen Massentests für Lehr- und Kindergartenpersonal „alles ruhig und ohne Zwischenfälle“. Das sagte Harald Eitner, Leiter der steirischen Fachabteilung für Katastrophenschutz in Graz. Die elektronische Anmeldung habe funktioniert, es sei ein guter Testlauf für die Massentests für die Bevölkerung nächstes Wochenende. Vor Beginn des Testens seien alle rund 700 steirischen Helfer auf Covid-19 getestet worden, alle negativ.

Rund 20.000 in Bildungsberufen tätige Menschen hätten sich angemeldet, sagte Eitner. Es herrsche ein Kommen und Gehen, er hoffe, das bleibe so. Der Andrang war am Samstagvormittag dennoch überschau- und bewältigbar: Wer gegen 11.00 Uhr eintraf, kam auch gleich dran – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Reger Betrieb herrschte am Samstag indes an den insgesamt acht Teststationen in Kärnten. Von den knapp 13.000 zum Massentest aufgerufenen Pädagogen und Pädagoginnen meldeten sich etwa 65 Prozent für den Covid-19-Schnelltest an diesem Wochenende an. Bis Mittag lief alles reibungslos ab, auch die Software des Bundes, die am Freitag in anderen Bundesländern noch für Probleme gesorgt hatte, funktionierte, sagte dazu etwa der Kommandant der Khevenhüller-Kaserne in Klagenfurt-Lendorf, Alexander Raszer – mehr dazu in kaernten.ORF.at

Maximal 20 Minuten Wartezeit

Bisher sei alles gut abgelaufen. Die längste Wartezeit habe 20 Minuten betragen, es habe keine Staus gegeben, hieß es aus Salzburg. „Wir bekamen sehr gute Rückmeldungen, die getesteten Personen waren beeindruckt von der professionellen Organisation“, so Presseoffizier Rene Auer vom Militärkommando Salzburg. Auch hier hoffe man nun, dass sich noch so viele wie möglich anmelden und kommen. „Wir haben genug Kapazitäten“, sagte Auer dazu noch – mehr dazu in salzbug.ORF.at.

„Läuft gut und problemfrei“

Die Software funktioniere gut, und die zeitliche Staffelung bei den Anmeldungen sorge dafür, dass es keine Wartezeiten gebe, hieß es Samstagnachmittag vom Militärkommando Burgenland – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

„Es läuft alles gut und problemfrei“, sagte auch Gerhard Oberreiter vom Militärkommando Oberösterreich zum bisherigen Verlauf der auch hier für Pädagogen und Pädagoginnen angelaufenen Massentests. Die 20 Standorte seien rund um die Uhr beschäftigt, es herrsche aber kein Überandrang: „Vom Eintreffen bis zum Rausgehen brauchen die Leute durchschnittlich fünf Minuten. Alles läuft sehr diszipliniert ab“ – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Massentests im Bildungsbereich gestartet

Am Samstag haben in sechs Bundesländern Massentests für Lehrerinnen und Kindergartenpädagogen begonnen – deutlich mehr als die Hälfte, rund 65 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer haben sich angemeldet, schätzt das Bildungsministerium. In Wien, Tirol und Vorarlberg gibt es keinen eigenen Test – seit Freitag sind hier alle Menschen zu einem freiwilligen und kostenlosen Test eingeladen.

In Niederösterreich verschaffte sich Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ein Bild vom Verlauf der auch in diesem Bundesland angelaufenen Massentestungen. Bei seinem Lokalaugenschein in Perchtoldsdorf wollte Faßmann zusammen mit seiner Frau mit gutem Beispiel vorangehen, beide ließen sich testen – mehr dazu noe.ORF.at.

Regierungsmitglieder ziehen positive Zwischenbilanz

„Ich bin froh, bestätigen zu können, dass die Tests gut laufen“, sagte mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Samstag ein weiteres Regierungsmitglied. Rund 200.000 Menschen haben sich laut Tanner bereits testen lassen „und bei Hunderten Menschen hat der Antigen-Test positiv angeschlagen.“ Die Betroffenen werden nun mittels PCR-Tests erneut getestet. „Laut Experten ist davon auszugehen, dass bei rund einem Drittel bis zur Hälfte der positiven Ersttests Entwarnung gegeben werden kann“, wie die Verteidigungsministerin per Aussendung weiter miteilte. Dennoch habe man bereits „etliche Menschen rechtzeitig in Isolation schicken“ können, „die ohne diese Massentests nicht gewusst hätten, dass sie positiv sind“.

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Dass es teils technische Probleme gab, habe ihn angesichts der Dimension des Projekts nicht überrascht, so Kurz am Freitagabend in einer Sonder-ZIB. Es sei letztlich überall gelungen, die Tests so abzuwickeln, dass die Teilnehmer nicht beeinträchtigt gewesen seien. Seltenes Sonderlob des Kanzlers gab es für Wien, wo als Millionenstadt die Organisation schwieriger sei, es aber „großartig funktioniert“ habe.

Bundeskanzler Kurz im Interview

Gespräch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) anlässlich des Starts der Massentests.

Eine positive Bilanz nach dem Start zog auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Eine hohe Beteiligung hätte den Beginn geprägt. Der Ressortchef ortete per Aussendung „viele positive Reaktionen betroffener BürgerInnen wegen ausgezeichneter Organisation und Umsetzung“ der Tests in Vorarlberg, Tirol und Wien.

Menschen warten im Freien auf Coronavirustest in Wien
Reuters/Leonhard Foeger
Kühle Temperaturen beim Massentest in Wien

Rendi-Wagner für Massentests in Wohnzimmer

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner will, dass sich die Österreicher künftig daheim auf das Coronavirus testen. In der ZIB2 plädierte sie Freitagabend für „wöchentliche Selbsttestungen im Wohnzimmer“. Entsprechende geeignete Tests seien zuletzt auf den Markt gekommen. Denn die aktuellen Tests seien sinnvoll, aber „eine systematische Wiederholung wäre das wichtigste“.

Am Samstag präzisierte sie ihren Vorstoß. Sie plädierte für Heimtestungen zweimal pro Woche. Die Materialien dafür sollten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Durch die regelmäßigen Tests würde sich die Isolationszeit auf im Schnitt fünf bis sieben Tage verkürzen.

Infos in 17 Sprachen

Die Informationen für die Massentests würden in 17 Sprachen übersetzt, teilten Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) und der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) am Freitag mit. Etwa würden mehrmals täglich Onlineberatungen in unterschiedlichen Sprachen abgehalten bzw. mehrsprachige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Fragen zu den Massentests unter der Hotline 01/715 10 51-263 beantworten. Zudem seien ab Donnerstag die wichtigsten Infos per SMS oder E-Mail an 50.000 Personen gesendet worden.