Der Zugang zur Teststation bei der Messe Wien.
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Kapazitäten frei

Wien lockert Zugang zu Massentests

Wien hat eine Änderung bei den Zugangsregeln zu den Massentests bekanntgegeben: Ab Sonntag können Personen, die für einen Test angemeldet sind, ihre Familienangehörigen zum Testen mit in die Messehalle bringen. Das teilte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Samstag mit. Hintergrund sind die nicht ausgelasteten Kapazitäten an diesem Standort. Auch Tirol und Vorarlberg riefen zu einer spontanen Anmeldung auf und betonten, es gebe noch genügend freie Plätze.

„Ab morgen kann jeder, der angemeldet ist, seine Angehörigen in die Messehalle mitnehmen. Auch wenn die Anmeldung in einer anderen Halle war“, so Hacker. In der Messe Wien könne man dann gemeinsam mit seinen Angehörigen – etwa Lebenspartnern, Eltern, Kindern oder Schwiegereltern – die Tests durchführen.

Bisher war es notwendig, dass jeder, der an den Massentests teilnehmen wollte, über eine Onlineanmeldeplattform einen eigenen Termin für einen der drei zur Verfügung stehenden Standorte Stadthalle, Messe Wien oder Marx-Halle fixiert. Die Kapazität an den drei Standorten sind insgesamt für bis zu 150.000 Testungen pro Tag bzw. für insgesamt mehr als eine Mio. Menschen ausgelegt. Diese wurde weder am Freitag noch am Samstag erreicht – mehr dazu in wien.ORF.at.

Bisher 48.000 Anmeldungen in Wien

An beiden Tagen hatten sich laut Stadt rund 24.000 Personen für Termine angemeldet gehabt. Die Auslastung an den Standorten ist dabei unterschiedlich. Besonders beliebt ist die Stadthalle, in der es am Samstag keine freien Slots mehr gab. Diese wird laut Hacker auch am Sonntag ausgebucht sein. Ganz anders ist die Situation in der Messe Wien, wo die Auslastung am Samstag bei unter zehn Prozent lag. „Daher trauen wir uns das zu, und wenn dann ein paar von den Angemeldeten in der Stadthalle nicht erscheinen, macht es auch nichts. Dann haben sie dort ein bisschen weniger zu tun“, so Hacker.

Teststation in der Wiener Stadthalle
APA/Georg Hochmuth
Blick auf die Teststraße in der Wiener Stadthalle

Für Samstag hatten laut Hacker rund 24.000 Menschen einen Testtermin gebucht. Das sei weniger, als er eigentlich erwartet habe. Von einem Ansturm auf die Massentests sei er aber nicht ausgegangen. Grund dafür sei die sehr hohe Testdichte in der Stadt – allein im November seien 200.000 Testungen durchgeführt worden. Hacker möchte die Bevölkerung ermutigen und aufmuntern, zum Massentest zu gehen: „Um sich selbst einfach diese Momentaufnahme zu ermöglichen.“

Am Samstagabend teilte ein Sprecher Hackers mit, dass am zweiten Tag letztlich 21.329 Tests durchgeführt worden seien. Dabei seien 56 positive Fälle entdeckt worden, die Betroffenen unterziehen sich nun noch einem PCR-Test.

Vorarlberg: „Noch genügend Plätze frei“

Neben Wien wird im Laufe des Wochenendes auch in Vorarlberg und Tirol weitergetestet. In Niederösterreich, Oberösterreich, dem Burgenland, der Steiermark, Kärnten und Salzburg liefen zudem auch Massentests für Lehrer, Lehrerinnen und Kindergartenpersonal an, hier zeichnete sich in mehreren Bundesländern eine starke Beteiligung ab.

Nach Startschwierigkeiten etwa mit der IT sprachen die zuständigen Stellen von einem reibungslosen Ablauf. Bei der Beteiligung gebe es allerdings noch Luft nach oben. Es seien noch Plätze frei, hieß es dazu etwa in Vorarlberg, wo so wie in anderen Bundesländern erneut zur Beteiligung an den Massentests aufgerufen wurde. Laut Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) seien sowohl am Samstag als auch am Sonntag „landesweit noch genügend Testplätze frei“.

In Österreichs westlichstem Bundesland standen nach dem zweiten von drei Massentest-Tagen 87.635 durchgeführte Tests zu Buche. Davon fielen laut Dashboard des Landes 349 (0,4 Prozent) positiv aus. Die Anmeldequote stieg im Laufe des Tages nur zaghaft an und lag zuletzt bei 28,9 Prozent. Für Sonntag liegen bisher nur 10.254 Anmeldungen vor. Deshalb werden die Teams der 80 Teststationen auf die Hälfte verkleinert – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Teststation in Innsbruck
APA/EXPA/Johann Groder
Teststraße in der Innsbrucker Messe

Die Massentests in Vorarlberg werden laut dem Coronavirus-Beauftragten des Roten Kreuzes, Roland Gozzi, zudem nicht von allen Bevölkerungsgruppen gleich stark angenommen. Es hätten sich bisher vergleichsweise wenige junge Menschen und solche mit Migrationshintergrund testen lassen – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at.

Innsbruck hofft auf Sonntag

Auch in Tirol appellierten die zuständigen Stellen erneut an die Menschen, die Möglichkeit wahrzunehmen und sich testen zu lassen. Nach Angaben des in Tirol für die Massentests zuständigen Projektleiters Elmar Rizzoli sei der Zulauf „bezirks- und gebietsweise sehr unterschiedlich“. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sah das Schlechtwetter als Hauptgrund für die verhaltene Teilnahme am Massentest. Das gelte insbesondere für Osttirol, wo aufgrund der massiven Niederschläge in einigen Gemeinden über das Wochenende die Teststraßen geschlossen bleiben. Auch in Innsbruck und Kufstein hörte man untertags von geringem Andrang.

Am Abend lag dann auch das Ergebnis des Samstags vor: 79.795 Menschen suchten die Teststationen auf – davon waren 215 Personen positiv. Am Freitag hatten sich 76.197 Tirolerinnen und Tiroler auf das Coronavirus testen lassen. Insgesamt gab es an beiden Tagen 417 positive Schnelltests, das entspreche 0,27 Prozent aller durchgeführten Testungen.

„Ruhig und ohne Zwischenfälle“

In der Steiermark lief bei den am Samstag angelaufenen Massentests für Lehr- und Kindergartenpersonal „alles ruhig und ohne Zwischenfälle“. Das sagte Harald Eitner, Leiter der steirischen Fachabteilung für Katastrophenschutz in Graz. Nur ein sehr geringer Prozentsatz wurde positiv auf das Coronavirus getestet. 10.830 Personen ließen sich untersuchen, nur 29 – also 0,26 Prozent – waren positiv – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Massentests im Bildungsbereich

Dieses Wochenende finden die CoV-Massentests für das Personal an Schulen und Kindergärten statt. Etwa 65 Prozent der Lehrer haben sich angemeldet, schätzt das Bildungsministerium.

Reger Betrieb herrschte am Samstag an den insgesamt acht Teststationen in Kärnten. Von den knapp 13.000 zum Massentest aufgerufenen Pädagogen und Pädagoginnen meldeten sich etwa 65 Prozent für den Covid-19-Schnelltest an diesem Wochenende an. 6.071 Lehrer ließen sich am Samstag testen, 46 waren positiv, das sind 0,75 Prozent – mehr dazu in kaernten.ORF.at. In Salzburg nahmen 13.500 Lehrkräfte und Kindergartenpädagogen das Angebot in Anspruch, bis zum Abend gab es zehn positive Fälle – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

„Läuft gut und problemfrei“

Die Software funktioniere gut, und die zeitliche Staffelung bei den Anmeldungen sorge dafür, dass es keine Wartezeiten gebe, hieß es Samstagnachmittag vom Militärkommando Burgenland – mehr dazu in burgenland.ORF.at. „Es läuft alles gut und problemfrei“, sagte auch Gerhard Oberreiter vom Militärkommando Oberösterreich zum bisherigen Verlauf der auch hier für Pädagogen und Pädagoginnen angelaufenen Massentests – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Massentests im Bildungsbereich gestartet

Am Samstag haben in sechs Bundesländern Massentests für Lehrerinnen und Kindergartenpädagogen begonnen – deutlich mehr als die Hälfte, rund 65 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer haben sich angemeldet, schätzt das Bildungsministerium. In Wien, Tirol und Vorarlberg gibt es keinen eigenen Test – seit Freitag sind hier alle Menschen zu einem freiwilligen und kostenlosen Test eingeladen.

In Niederösterreich verschaffte sich Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) ein Bild vom Verlauf der auch in diesem Bundesland angelaufenen Massentestungen. Bei seinem Lokalaugenschein in Perchtoldsdorf wollte Faßmann zusammen mit seiner Frau mit gutem Beispiel vorangehen, beide ließen sich testen – mehr dazu noe.ORF.at.

Regierungsmitglieder ziehen positive Zwischenbilanz

„Ich bin froh, bestätigen zu können, dass die Tests gut laufen“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Samstag. Rund 200.000 Menschen haben sich laut Tanner bereits testen lassen „und bei Hunderten Menschen hat der Antigen-Test positiv angeschlagen.“ Die Betroffenen werden nun mittels PCR-Tests erneut getestet. „Laut Experten ist davon auszugehen, dass bei rund einem Drittel bis zur Hälfte der positiven Ersttests Entwarnung gegeben werden kann“, wie Tanner weiter miteilte. Dennoch habe man bereits „etliche Menschen rechtzeitig in Isolation schicken“ können, „die ohne diese Massentests nicht gewusst hätten, dass sie positiv sind“.

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. Dass es teils technische Probleme gab, habe ihn angesichts der Dimension des Projekts nicht überrascht, so Kurz am Freitagabend in einer Sonder-ZIB. Es sei letztlich überall gelungen, die Tests so abzuwickeln, dass die Teilnehmer nicht beeinträchtigt gewesen seien. Seltenes Sonderlob des Kanzlers gab es für Wien, wo als Millionenstadt die Organisation schwieriger sei, es aber „großartig funktioniert“ habe.

Bundeskanzler Kurz im Interview

Gespräch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) anlässlich des Starts der Massentests.

Eine positive Bilanz nach dem Start zog auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Eine hohe Beteiligung hätte den Beginn geprägt. Der Ressortchef ortete per Aussendung „viele positive Reaktionen betroffener BürgerInnen wegen ausgezeichneter Organisation und Umsetzung“ der Tests in Vorarlberg, Tirol und Wien.

Menschen warten im Freien auf Coronavirustest in Wien
Reuters/Leonhard Foeger
Kühle Temperaturen beim Massentest in Wien

Rendi-Wagner für Massentests in Wohnzimmer

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner will, dass sich die Österreicher künftig daheim auf das Coronavirus testen. In der ZIB2 plädierte sie Freitagabend für „wöchentliche Selbsttestungen im Wohnzimmer“. Entsprechende geeignete Tests seien zuletzt auf den Markt gekommen. Denn die aktuellen Tests seien sinnvoll, aber „eine systematische Wiederholung wäre das wichtigste“.

Am Samstag präzisierte sie ihren Vorstoß. Sie plädierte für Heimtestungen zweimal pro Woche. Die Materialien dafür sollten kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Durch die regelmäßigen Tests würde sich die Isolationszeit auf im Schnitt fünf bis sieben Tage verkürzen.

Infos in 17 Sprachen

Die Informationen für die Massentests würden in 17 Sprachen übersetzt, teilten Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) und der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) am Freitag mit. Etwa würden mehrmals täglich Onlineberatungen in unterschiedlichen Sprachen abgehalten bzw. mehrsprachige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen Fragen zu den Massentests unter der Hotline 01/715 10 51-263 beantworten. Zudem seien ab Donnerstag die wichtigsten Infos per SMS oder E-Mail an 50.000 Personen gesendet worden.