„Man ist immer versucht, alles in Schubladen abzulegen“, sagt Pianist Michael Korstick beim Buchstaben K des Beethoven-ABC. Romantik, das sei Chopin und Liszt, Klassik wiederum Haydn, Mozart und Beethoven.
Korstick erinnert an einen Test in der renommierten Julliard School, an der er als Student einmal teilgenommen habe. Es gab zwölf Hörproben, die den Studenten vorgespielt wurden. Immer nur zehn bis 15 Sekunden. Jeder Student hatte die Aufgabe, die Hörbeispiele aus den Bereichen Kammermusik, Streichquartette, Sinfonien oder Oper den drei großen Wiener Klassikern Haydn, Mozart oder Beethoven zuzuordnen.
Beethoven-ABC: K wie Klassik
K wie Klassik
Am Ende habe der Lehrer gefragt, erinnert sich Korstick, wer denn bei allen Beispielen nur einen Namen hingeschrieben habe? Natürlich habe das niemand getan, jeder habe ein paar wenige Beispiele aus seinem Fachbereich eindeutig zuordnen können, bei anderen Beispielen habe man mutmaßen müssen.
Das Beethoven-ABC
So funktioniert das Beethoven-ABC.
Die Antwort auf die gestellte Aufgabe war freilich immer: Joseph Haydn. Er sei der Komponist gewesen, der mit allen anderen verwechselbar gewesen sei. Auch das Beispiel dieses Kapitels ist ja Haydn, obwohl es verdammt wie Beethoven klingt. Korsticks Fazit: „Leute, aufpassen, bitte nicht in Schubladen denken, das hilft nicht.“