Klimafreundlicher Verkehr: Timmermans nicht gegen Auto

Die EU-Kommission hat gestern ihren Plan für klimafreundlicheren Verkehr vorgestellt. Bis 2030 will man die Emissionen auf diesem Sektor deutlich senken. Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans sagte im ORF-Interview, dass es aber nicht darum gehe, die „Bewegungsfreiheit zu mindern“.

Es sei der EU ein „Anliegen, dass sich auch im ländlichen Bereich die Leute bewegen können“, so Timmermans. Daher sei es auch wichtig, dass die Leute „auch mit dem Auto fahren können – aber wir müssen auch dafür sorgen, dass sie mit dem Zug und dem Bus fahren können“.

EU will „Alternativen bieten“

Man müsse also „Alternativen bieten, damit die Menschen nicht nur vom eigenen Auto abhängig sind“, so der Kommissionsvizepräsident. Und: Man müsse es den Menschen „erleichtern, Elektrofahrzeuge zu kaufen.“

Die Pläne der Kommission sehen vor, dass sich bis 2030 der Verkehr mit Hochgeschwindigkeitszügen verdoppeln und mindestens 100 Städte in Europa klimaneutral sein sollen. Bei planbaren kollektiven Reisen unter 500 Kilometer soll kein CO2 mehr frei werden.

„Konkrete Vorschläge“ bis zum Sommer

Der Frachtverkehr auf der Schiene soll um 50 Prozent wachsen, der Transport auf Binnenschiffen und kurzen Verbindungen übers Meer um 25 Prozent. Schiffe ohne Abgase sollen marktreif sein. „Konkrete Vorschläge“ soll es „bis Sommer“ nächsten Jahres geben, so Timmermans. Man müsse „zeigen, dass unsere Ziele ambitioniert sind, aber auch realistisch“, fasst Timmermans die Ziele der EU zur Mobilität zusammen.

Bürgerinnen und Bürgern soll der Umstieg und die Änderung ihrer Verkehrsmuster schmackhaft gemacht werden, Geldgeber sollen unterdessen zu Investitionen ermutigt werden. Denn für den Umbau setzt die Kommission allein in den Jahren 2021 bis 2030 zusätzliche Investitionen aus öffentlicher und privater Hand in der Höhe von 130 Mrd. Euro pro Jahr an, im Vergleich zu den vorangegangenen zehn Jahren.

Greenpeace kritisiert Pläne

Darin enthalten sind die Kosten für neue Fahrzeuge, einschließlich großer Gefährte wie Schiffe und Flugzeuge. Für Infrastruktur könnten noch einmal 100 Mrd. Euro pro Jahr hinzukommen. Kritik an dem Plan ließ nicht lange auf sich warten. So monierte Greenpeace, dass das Ziel von 30 Millionen emissionsfreien Fahrzeugen bis 2030 weit hinter dem Möglichen und dem Nötigen zurückbleibe.