Argentinien: Unterhaus stimmt für Fristenlösung

In Argentinien hat die Abgeordnetenkammer den Weg für die Legalisierung von Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche frei gemacht. Nach fast 20-stündiger Debatte stimmten in Buenos Aires heute 131 Parlamentarier dafür. 117 waren dagegen, sechs enthielten sich. Nun muss der Senat der Reform zustimmen. Vor zwei Jahren war eine ähnliche Gesetzesinitiative in der zweiten Kammer des Kongresses gescheitert.

Menschen jubeln vor der Abgeordnetenkammer in Buenes Aires
AP/Natacha Pisarenko

Bisher sind Schwangerschaftsabbrüche in dem südamerikanischen Land nur nach einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für das Leben der Mutter erlaubt. Schätzungen zufolge gibt es dort pro Jahr zwischen 370.000 und 520.000 heimliche Abtreibungen. Dabei kommt es immer wieder zu Komplikationen und auch zu Todesfällen.

Künftig sollen Abtreibungen bis zur 14. Woche erlaubt sein. Auch danach sollen sie straffrei bleiben, wenn das Kind bei einer Vergewaltigung gezeugt wurde, es nicht überlebensfähig ist oder sich das Leben der Mutter in Gefahr befindet. Die Abtreibungen sollen gratis in staatlichen Kliniken gemacht werden. Allerdings sollen Ärzte den Abbruch aus Gewissensgründen verweigern dürfen.