Litauen bis Februar im Lockdown

Im Kampf gegen die zweite Coronavirus-Welle wird das öffentliche Leben in Litauen auf ein Minimum reduziert. In dem baltischen EU-Land sollen von Mittwoch an alle Geschäfte bis auf jene für den täglichen Bedarf schließen und der Schulbetrieb auf Fernunterricht umgestellt werden. Das beschloss die neue Regierung von Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte in ihrer ersten Sitzung gestern in Vilnius. Die Regelung soll bis 31. Jänner 2021 gelten.

Auch die Bewegungsfreiheit der rund drei Millionen Einwohner Litauens wird eingeschränkt: Auf Anordnung der Regierung darf niemand mehr ohne zwingenden Anlass in andere Städte und Gemeinden außerhalb des eigenen Wohnsitzes reisen. Haus oder Wohnung dürfen ebenfalls nur noch aus triftigem Grund verlassen werden – für Arbeit, eine ärztliche Behandlung, zum Einkaufen und zum Besuch eines Begräbnisses. Weiter werden Kontakte auf eine Familie oder einen Haushalt beschränkt. Staatschef Gitanas Nauseda unterstützte das Vorgehen der Regierung.

Die Mitte-rechts-Regierung Simonytes ist seit Freitag im Amt. Als Hauptaufgabe hatte die 49-jährige parteilose Konservative wiederholt die Eindämmung des Coronavirus bezeichnet. Litauen ist stark von der Pandemie betroffen und weist aktuell nach Angaben der EU-Behörde ECDC eine der höchsten Infektionsraten in Europa auf.

Um die Ausbreitung des Coronavirus unter Kontrolle zu bringen, hatte die bisherige Regierung im November einen Teil-Lockdown verhängt. Trotz der Beschränkungen stiegen die Neuinfektionen weiter. In Litauen wurden seit Beginn der Pandemie über 93.000 Menschen positiv auf CoV getestet. 815 Personen starben an dem Virus.