Wohnungsgemeinnützigkeit: Lob für Österreich

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) stellt dem österreichischen Modell der Wohnungsgemeinnützigkeit ein gutes Zeugnis aus. In Bezug auf finanzierbares Wohnen, Kosteneffizienz und Vermögensbindung wird das System als optimale Vorgangsweise angesehen.

Gemeinnützige Wohnungsanbieter könnten eine wichtige Rolle in der Schaffung von günstigem Wohnraum einnehmen, insbesondere in Kombination mit der Sozialbindung des erwirtschafteten Vermögens, heißt es seitens der OECD auch als Empfehlung an andere Länder.

Kosteneffizienz

Vor allem wegen seiner Kosteneffizienz und des Prinzips der Vermögensbildung stoße das österreichische Modell bei der OECD mittlerweile auf großes Interesse, sagte der Obmann der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), Bernd Rießland, im Gespräch mit der APA.

Das erwirtschaftete Kapital der Gemeinnützigkeit fließe durch seinen revolvierenden, also rückfließenden Charakter wiederum in diesen Sektor der Wohnungswirtschaft. Damit würden neue Wohnungen errichtet oder bestehende renoviert.

Hohe Wohnbeihilfen in vielen Staaten

Die Sicherung eines funktionierenden Wohnungsmarktes durch das auf Kostendeckung basierende Angebot der GBV senke die Mieten dramatisch, so Rießland. Um Wohnen für die Menschen finanzierbar zu machen, zahle Österreich lediglich fünf Prozent aller Mietaufwendungen an die Vermieter, gehe aus Daten des EU-Statistikamts Eurostat hervor.

Im EU-Durchschnitt würden die Staaten 18 Prozent an Wohnzuschüssen zahlen, in einzelnen Ländern würden die Wohnbeihilfen sogar 27 bis 53 Prozent ausmachen. „Je marktliberaler ein System ist, desto höher ist der Preis dafür“, lautet die Schlussfolgerung für Rießland.

Das starke Interesse der an sich marktwirtschaftlich orientierten OECD am Gemeinnützigkeitsmodell zeige auch, dass der Mangel an erschwinglichem Wohnraum zunehmend als ein volkswirtschaftliches Problem erkannt werde, das sich etwa in der Schwächung der Kaufkraft, einer geringeren Arbeitskräftemobilität und durch Chancenungleichheit manifestiere, so der GBV-Obmann.