Der französische Präsident Emmanuel Macron
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Coronavirus

Macron positiv getestet

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der 42-Jährige sei nach dem „Auftreten erster Symptome“ getestet worden, und das Ergebnis liege seit Donnerstag vor, hieß es in einer Erklärung des Präsidialbüros in Paris. Er werde sich nun eine Woche lang isolieren. Nach der Nachricht begaben sich unter anderen EU-Ratspräsident Charles Michel und Spaniens Premier Pedro Sanchez in Quarantäne.

„Er wird weiterarbeiten und seine Tätigkeiten aus der Distanz sicherstellen“, hieß es. Macron hatte in den vergangenen Tagen unter anderem am EU-Gipfel in Brüssel teilgenommen und die Pariser Kabinettssitzung geleitet. Macron sagte unterdessen alle anstehenden Reisen ab, so auch eine geplante Reise in den Libanon.

Er arbeite aber weiter von zu Hause, Treffen halte er über Videokonferenzen ab. Wo er sich angesteckt hat, ist laut Angaben des Elysee-Palasts bisher unklar. Anders als der Präsident gehört seine Frau Brigitte zur Risikogruppe: Die pensionierte Lehrerin ist 67 Jahre alt.

Der französische Präsident Emmanuel Macron und der portugiesische Premierminister Antonio Costa
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Noch am Mittwoch empfing Macron Portugals Premier Antonio Costa im Elysee-Palast

Auch Premier in Selbstisolation

Frankreichs Premierminister Jean Castex kündigte deshalb an, sich als Kontaktperson vorsorglich in Quarantäne zu begeben. Castex hat eigenen Angaben zufolge keinerlei Symptome. Seine Arbeitsplanung wird nun den neuen Gegebenheiten angepasst. Zusätzlich absolvierte Castex einen PCR-Test, dessen Ergebnis noch aussteht. Auch der Präsident der Nationalversammlung, Richard Ferrand, begab sich in Isolation.

Die Minister, die zuletzt am Ministerrat persönlich teilnahmen, müssen sich laut Regierung derzeit nicht in Quarantäne begeben. Die hätten Masken getragen und Abstand gehalten. Die letzte Regierungssitzung dieses Jahres am Montag findet nun als Videokonferenz statt.

Michel und Sanchez auch in Quarantäne

Macrons positiver Test hatte auch international eine kleine Selbstisolierungskaskade zur Folge: EU-Ratspräsident Michel begab sich vorsichtshalber in Quarantäne, weil er Macron am Montag in Paris getroffen hatte. Die französischen Behörden stufen den Ratspräsidenten zwar nicht als gefährdete Kontaktperson ein, auch sei Michel noch am Dienstag negativ getestet worden. „Vorsichtshalber wird der Präsident jedoch in Selbstisolation gehen.“ EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen werde hingegen nicht in Quarantäne gehen, sagte ein Sprecher.

Der spanische Regierungschef Sanchez begab sich infolge von Macrons positivem Test ebenfalls in Quarantäne – die beiden hatten einander ebenfalls am Montag in Paris getroffen. Sanchez werde sofort einen CoV-Test machen, teilte die Regierung am Donnerstag in Madrid mit. Zudem werde er bis zum 24. Dezember – zehn Tage nach seinem Treffen mit Macron in Paris – in Quarantäne bleiben. Auch Belgiens Ministerpräsident Alexander De Croo und Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel kündigten an, sich testen zu lassen und sich bis zum Erhalt des Ergebnisses in Quarantäne zu begeben.

Merkel nicht infiziert

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte nach dem EU-Gipfel in der vergangenen Woche mit einigen Tagen Abstand einen CoV-Test gemacht, der negativ ausgefallen war, wie eine Sprecherin des Bundespresseamtes mitteilte. Zudem habe sie durchgängig die Infektionsschutz-Regeln eingehalten beziehungsweise eine FFP2-Maske getragen.

Macron hatte am Mittwoch außerdem den portugiesischen Regierungschef Antonio Costa in Paris empfangen. Dieser hat nun Reisen nach Sao Tome, Principe und Guinea-Bissau abgesagt. Zurzeit setze er seine Arbeit mit Hilfe von Videokonferenzen fort, meldete die Nachrichtenagentur Lusa.

Nicht erster erkrankter Staatschef

Macron ist nicht der erste Staatschef, der positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Auch den US-Präsidenten Donald Trump und den britischen Premierminister Boris Johnson hatte es beispielsweise erwischt. Johnson war im Frühjahr schwer an Covid-19 erkrankt und wurde zeitweise auf der Intensivstation behandelt. Er wünschte Macron auf Twitter gute Besserung. „Tut mir leid zu hören, dass mein Freund Emmanuel Macron positiv auf das Virus getestet wurde“, schrieb er. Auch Trump wurde wegen seiner Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt.

Auch aus Österreich kamen Genesungswünsche von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP).

Frankreich ist hart von der Pandemie getroffen worden. In dem Land mit rund 67 Millionen Einwohnern galten von Ende Oktober bis Anfang der Woche strenge Ausgangsbeschränkungen. Seit Dienstag gilt nur noch eine Art abendliche Ausgangssperre. Die Zahl der Neuinfektionen war in den vergangenen Wochen stark zurückgegangen. Allerdings nehmen sie seit einiger Zeit wieder leicht zu. Mehr als 59.000 Infizierte sind in Frankreich bisher gestorben.