Menschen in Einkaufszentrum
APA/Erwin Scheriau
Treffen am Freitag

Spekulationen über neuen Lockdown

Angesichts der nach wie vor hohen Infektionszahlen und der Lage auf den Intensivstationen wird die Regierung am Freitag mit den Landeshauptleuten sowie Expertinnen und Experten in einer Videokonferenz über weitere Nachschärfungen bei den CoV-Maßnahmen diskutieren. Laut Medienberichten könnte dabei ein neuerlicher harter Lockdown ab 26. Dezember beschlossen werden. Das berichten unter anderem die „Kronen Zeitung“ und der „Kurier“.

Die Konferenz soll den Berichten zufolge um 15.00 Uhr stattfinden, danach sei ein Pressestatement geplant. Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ließ am Donnerstag offen, ob es weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie geben werde. Er wolle dem Gespräch mit den Landeshauptleuten noch nicht vorgreifen, sagte Anschober am Rande einer Pressekonferenz.

In der Bundesregierung gebe es jedenfalls eine intensive mittelfristige Planung. Morgen werde diskutiert und anschließend kommuniziert, so der Gesundheitsminister. Er war darauf angesprochen worden, ob etwa die Schulen noch vor den eigentlichen Weihnachtsferien wieder geschlossen werden könnten. Auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) ließ am Mittwoch offen, ob es angesichts der anhaltend hohen Infektionszahlen neue Maßnahmen geben könnte.

Zahlen weiterhin hoch

Hintergrund der Erwägungen sind die nach wie vor hohen Infektionszahlen, die Situation in den Spitälern und die Sorge, dass sich die Lage angesichts der Weihnachtsfeiertage noch weiter verschärfen könnte. Für die Feiertage gibt es ja Ausnahmeregelungen: Für das Weihnachtsfest dürfen am 24. und 25. Dezember maximal zehn Personen auch aus mehreren Haushalten zusammentreffen.

Aktuell liegt die 7-Tage-Inzidenz laut AGES bei 209. In den vergangenen Wochen konnte die Zahl der Ansteckungen zwar gedrückt werden, von den angepeilten 1.000 Neuinfektionen pro Tag ist Österreich aber noch weit entfernt. Anschober sagte zudem, dass man seit Tagen und Wochen über 100 Todesfälle habe, und das sei „deutlich zu viel“: „Ich bin nicht bereit, das hinzunehmen.“ Am Mittwoch hatten Innen- und Gesundheitsministerium 218 neu registrierte Todesfälle vermeldet und damit für Aufregung gesorgt. Dabei handelte es sich großteils um Nachmeldungen aus Wien, die in den AGES-Zahlen bereits enthalten waren.

„Fragile Lage“

Auch Fachleute hatten in den vergangenen Tagen Vorsicht eingemahnt: Komplexitätsforscher Peter Klimek etwa ortete weiter eine „sehr fragile und riskante Lage“. Um eine dritte Welle nicht bald nach den Weihnachtsfeiertagen hochschwappen zu lassen, „brauchen wir eigentlich noch eine drastische Reduzierung“. Wie andere Länder sollte auch Österreich die Chance zum Einbremsen der Verbreitung über Weihnachten nutzen, so Klimek zur APA.

Im Wochenvergleich gebe es zwar immer weniger Neumeldungen, dieser Trend verlangsamte sich aber. Klimek warnte, dass sich nun hierzulande das einstellte, was in Deutschland zuletzt über viele Wochen zu beobachten war, nämlich eine Art Dahinköcheln der Situation auf recht hohem Niveau. Angesichts der Weihnachtsfeiertage stehe kaum Entspannung vor der Tür, auch nicht auf den Intensivstationen.

SPÖ fordert „Weihnachtsruhe“

Zuletzt hatte sich SPÖ-Chefin Parteichefin Pamela Rendi-Wagner für eine „Weihnachtsruhe“ für den Handel ausgesprochen, der burgenländische Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) forderte gleich einen kompletten Lockdown für Österreich: „Schluss mit der Salami-Taktik. Wir müssen jetzt alles schließen – Geschäfte, Schulen, Gastronomie, Skilifte“, so Doskozil in der Tageszeitung „Heute“ – mehr dazu in burgenland.ORF.at.