Leere Straße in Wiener Innenstadt
Reuters/Leonhard Foeger
Berichte

Lockdown bis 18.1., dann „Freitesten“ möglich

Vor der Sitzung der Regierung mit den Landeshauptleuten am Freitagnachmittag dringen immer neue Details und Spekulationen an die Öffentlichkeit. Laut Medien soll es bereits fix sein, dass es einen harten Lockdown bis 18. Jänner geben wird. Nach den Weihnachtsfeiertagen soll der Lockdown bis nach Mitte Jänner dauern, wie der „Kurier“ berichtet. Auch von „Freitesten“ danach ist die Rede.

Bis zum 23. Dezember solle sich nichts ändern, so der „Kurier“ weiter. Auch die Lockerungen am 24. und 25. Dezember würden aufrechtbleiben. Nach den Weihnachtsfeiertagen soll der harte Lockdown kommen, heißt es weiter. Bis zum 18. Jänner bleibe dann alles geschlossen – Schulen, der Großteil des Handels und die Gastronomie sowie körpernahe Dienstleister, heißt es in der Zeitung. Ausgangsbeschränkungen würden dann rund um die Uhr gelten. Am Wochenende vor dem 18. Jänner würden österreichweit Tests durchgeführt, also die zweite Runde der Massentests vom Dezember.

Offenbar soll auch eine indirekte Testpflicht kommen: Wer sich nicht testen lässt, muss eine weitere Woche zu Hause in Quarantäne bleiben: Laut „Kronen Zeitung“ und „Kurier“ soll die Möglichkeit ein „Freitestens“ gegen Ende des Lockdowns kommen. Denn „nur wer sich testen lässt, darf sich ab dem 18. Jänner frei bewegen“, so der „Kurier“. Für alle anderen gelte der Lockdown weiter, so die Zeitung. Auch die „Krone“ spricht von „Freitesten“. Diese neue Regelung könnte zu einem Andrang bei den Massentests führen, so die Zeitung weiter.

Leeres Einkaufszentrum
ORF.at/Günther Rosenberger
Ein Einkaufzentrum während des Lockdowns

Schule soll am 7. Jänner mit Distance-Learning starten

Die Ausgangsbeschränkungen, die derzeit nur in der Nacht gelten, werden wieder rund um die Uhr in Kraft sein – weiter mit gewissen Ausnahmen. Auch die Schulen sollen laut APA entgegen den letzten Plänen nicht am 11. Jänner starten, sondern bereits wie üblich am 7. Jänner, allerdings im Distance-Learning. Ab 18. Jänner soll wieder Unterricht an Ort und Stelle stattfinden.

Österreich vor neuem Lockdown

Laut Medien wird es einen neuen Lockdown geben. Dieser soll bis 18. Jänner dauern. Danach soll eine „Freitestung“ möglich sein, sonst muss man noch eine Woche im Lockdown verbringen.

Klarheit über mögliche Verschärfungen und darüber, wie es etwa mit der Öffnung der Skigebiete und Feiern zu Silvester aussieht, soll ein Treffen von Regierung und Landeshauptleuten am Freitag bringen. Anschließend will die Regierung die Öffentlichkeit in einer Pressekonferenz informieren.

Keine Bestätigung durch Anschober und Kogler

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) wollte die durchgesickerten Pläne bei einer Pressekonferenz am Vormittag noch nicht bestätigen. Man sei noch mitten im Arbeitsprozess, und es wäre daher nicht fair, jetzt schon etwas dazu zu sagen, betonte er auf Anfrage. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ließ am Freitagvormittag ebenfalls noch offen, ob unmittelbar nach den Feiertagen ein neuer Lockdown kommt. Mit den Landeshauptleuten werde aber am Nachmittag anhand der jüngsten Daten über weitere Maßnahmen für die Zeit bis 7. Jänner und für danach beraten. Dem Gespräch wollte er nicht vorgreifen.

Auf den medial kolportierten neuen Lockdown angesprochen, sagte Kogler am Rande einer Pressekonferenz: „Der Begriff ist schon interpretationsbedürftig.“ Bei dem Termin mit den Landeshauptleuten gehe es um die Deutung der aktuellen Zahlen und darum, welche Maßnahmen sich daraus ergeben. Auf der Agenda stehe die Zeit ab 7. Jänner ins neue Jahr hineingehend. Anschober habe am Donnerstag Prognosen bekommen, und daher werde auch abgewogen, welche Konsequenzen sich für den Zeitraum „von jetzt bis 7. Jänner“ ergeben, so der Vizekanzler. „Das sind zwei Phasen, die wir betrachten.“

Matthias Westhoff über die neuen Maßnahmen

ORF-Reporter Matthias Westhoff über die Maßnahmen, die bereits durchgesickert sind.

Zu Kritik an Lockerungen zu den Weihnachtsfeiertagen sagte Kogler, es handle sich immer um eine Abwägung des Gesundheitsschutzes sowie notwendige Einschränkungen und dem, was das Leben ausmache. Er zeigte sich überzeugt, dass die Regeln für Weihnachten beibehalten werden, das Infektionsgeschehen danach aber wieder steigen wird. Daher stelle sich die Frage: „Wie gehen wir mit weiteren Maßnahmen ins neue Jahr?“

Ampelkommission empfiehlt weiterführende Maßnahmen

Die Hinweise auf einen dritten Lockdown verdichten sich derweil allerdings. So beschloss etwa die CoV-Ampelkommission, die am Donnerstagabend tagte, eine Passage auf Betreiben des Bundes, wie das Ö1-Morgenjournal am Freitag berichtete.

Die Coronavirus-Komission „kommt auf Basis der Ausführungen zu dem Schluss, dass aufgrund der feiertagsbedingten Kontakthäufungen mit einem weiteren Fallanstieg gerechnet werden muss und es insofern angebracht erscheint, weiterführende präventive Maßnahmen zu erlassen“, zitierte das Ö1-Morgenjournal die Kommission. Die Kommission kam in ihrer Sitzung zum gleichen Ergebnis wie schon sechsmal zuvor: In allen Bezirken, Bundesländern und Österreich als Staat bleibt das Risiko einer CoV-Infektion sehr hoch und die Ampel damit rot – eine Steigerung gibt es nicht mehr.

Stelzer und Doskozil für Lockdown

Der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) forderte Freitagfrüh einen harten Lockdown, um die Zahlen in den Griff zu bekommen – mehr dazu in ooe.ORF.at . Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) forderte am Donnerstag einen Lockdown – mehr dazu in burgenland.ORF.at. Doskozil befindet sich damit parteiintern auf Linie mit SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Rendi-Wagner hatte am Sonntag in der ORF-„Pressestunde“ eine „Weihnachtsruhe“ bis 7. Jänner gefordert.

Bund verhandelt mit Ländern über Lockdown

Die Bundesregierung verhandelt mit den Landeshauptleuten über einen neuerlichen Lockdown nach Weihnachten.

Epidemiologe: Zahlen besorgniserregend

Die Zahlen seien angesichts des gerade erst beendeten harten Lockdowns „besorgniserregend“, so der Epidemiologe Geralt Gartlehner von der Donau-Universität Krems im ZIB2-Interview. Er rechnet damit, dass die aktuellen Lockerungen rund um Weihnachten weitere Anstiege provozieren könnten. Die Lockerung kurz vor Weihnachten betrachtete er kritisch, aus epidemiologischer Sicht wäre ein längerer Lockdown wohl sinnvoller gewesen.

Epidemiologe Gartlehner: „Versäumnisse in Pflegeheimen“

Trotz des Lockdowns sei es der türkis-grünen Bundesregierung nicht gelungen, die CoV-Zahlen in den Alten- und Pflegeheimen zu reduzieren. Gerald Gartlehner von der Donau-Universität Krems rechnet mit bevorstehenden Anstiegen der Cov-Zahlen.

Kritik übte er am Vorgehen in den Alten- und Pflegeheimen. In der Gruppe der über 75-Jährigen gebe es nach wie vor die höchsten Infektionsraten. „Wenn man die Epidemie nicht eindämmen kann, muss man die vulnerablen Gruppen schützen“, so Gartlehner. Er sprach sich für Massentests und regelmäßige Tests bei Pflegekräften und Besuchern aus. Dass in Heimen bisher zu wenig getestet wurde, sei ein Versäumnis.

Kritik übte er an Massentests, wie sie kürzlich für die breite Bevölkerung durchgeführt wurden. Diese hätten keinen nachhaltigen Effekt und müssten regelmäßig durchgeführt werden. Massentests würden bei vulnerablen Gruppen oder in abgegrenzten Gebieten Sinn haben, um eine Quarantäne zu vermeiden. Schnelltests halte er für sehr sinnvoll, gerade vor Weihnachten. Er empfahl aber trotzdem, sich bei Besuchen zurückzuhalten. Zehn Personen aus zehn Haushalten sei zu viel, er empfahl Feiern im kleinen Kreis und Vorfreude auf 2021.